2014-05-14 11:04:29

Vatikan/Jordanien: Die Zehn Gebote von Amman


RealAudioMP3 In zehn Tagen reist Papst Franziskus nach Amman, und die Jordanier freuen sich schon auf den Besuch. Das konnte Kurienkardinal Jean-Louis Tauran feststellen. Der Leiter des Päpstlichen Dialogrates war in den letzten Tagen zu einer Konferenz in Jordanien. Er berichtet im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Die ganze Stadt macht sich an die Arbeit; überall hängen schon Plakate, die Bischöfe haben ihre Pfarreien mobilisiert, und die Stimmung wirkt sehr freudig und aufgeschlossen dem Papst gegenüber. Das ist ja auch ein sehr gastfreundliches Volk, und seine Sympathie für Franziskus ist sehr groß: Der Papst ist sehr populär.“

Tauran hat in Amman an einem katholisch-islamischen Kolloquium zum interreligiösen Dialog teilgenommen; es wurde u.a. vom Königlichen Institut für interreligiöse Studien veranstaltet. Thema war die Bildung.

„Wir haben solche Treffen mittlerweile alle zwei Jahre, in der Regel. Wir waren uns diesmal sehr einig darin, wie wichtig die Schulbildung ist – und dass eine gute Bildung in der Familie beginnt. Außerdem haben wir eine Art Dekalog über kulturelle Zusammenarbeit auf der Basis gemeinsamer Überzeugungen geschrieben: die ‚Zehn Gebote von Amman‘. Da geht es u.a. darum, dass Pluralismus nicht als Gefahr, sondern als Chance gesehen werden sollte.“

Der aus Frankreich stammende Kardinal führte in Amman auch Gespräche mit muslimischen Denkern und Verantwortlichen zum Thema Religion und Gewalt.

„Wir haben sehr insistiert auf der Tatsache, dass im Augenblick kein Religionskrieg im Gang ist, und dass die Krisen im Nahen Osten nicht die Religion zur Ursache haben. Stattdessen ist die Religion eine Dimension der Lösung dieser Probleme, weil man die Welt von heute ohne den Faktor Religion nicht verstehen kann. Unsere muslimischen Freunde haben herausgestellt, dass nicht die Religionen, sondern Ignoranz und Vorurteile die Wurzel der Krisen sind.“

Er habe Gewalt im Namen Gottes scharf verurteilt, betont Kardinal Tauran. Vorlage war für ihn eine Formulierung, die der frühere Papst Benedikt XVI. nach dem Streit um seine „Regensburger Rede“ 2006 geprägt hat.

„Ich habe mit Benedikts Worten, die sehr scharf sind, gesagt: Solche Gewalt ist eine moralische Perversion! Und darin sind sich alle einig.“

(rv 14.05.2014 sk)









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