Es gibt sie: Die Heldinnen, die Gutes tun, einfach weil es ihnen ein Anliegen ist.
„Las Patronas“ nennt sich eine Gruppe mexikanischer Frauen, die für ihre Arbeit mit
Migranten den Menschenrechtspreis 2013 ihres Landes erhalten haben. Man nennt sie
die Heldinnen der Grenzen von Mexiko. Ein Dokumentarfilm über diese gläubigen und
inspirierenden Frauen wurde am Dienstagabend an der Päpstlichen Universität Gregoriana
in Rom vorgestellt, unter Anwesenheit einer der Protagonistinnen. Was genau machen
die Patronas, „die Schutzheiligen“? Nina Oezelt.
Es sind Bilder, die berühren.
Menschen sitzen an der Außenseite fahrender Güterzüge und strecken ihre Hände aus,
denn auf der anderen Seite stehen Frauen. Sie werfen den Leuten auf den Zügen Essenspakete
in bunten Plastiktüten zu, daran sind Wasserflaschen befestigt. Reis, Wasser, Brot.
Diese Frauen sind die Patronas. Sie bereiten seit über 15 Jahren jeden Tag Mahlzeiten
für die Unbekannten zu, die sich auf eine gefährliche Reise begeben, weil sie in ihrem
Land keine Hoffnung mehr haben. Eine der „Patronas“ ist Norma Romero Vasquez.
„Wir
sind 14 Frauen und vier Männer, die gemeinsam helfen und arbeiten. Viele sagen: Ach,
diese Frauen sind verrückt, weil viele auch Angst vor den Migranten haben. Wir wollen,
dass die Menschen keine Angst mehr haben. Wir hören den Migranten zu, und das ist
wichtig. Und viele Menschen in Mexiko haben sich schon mit der Idee des Bruder-Migranten
solidarisiert. Das ist eine Freude für uns. Das heißt, dass die Nachricht ankommt
und das unsere Arbeit funktioniert."
Um nicht von Menschenhändlern ausgebeutet
zu werden und Unsummen von Schleppergeld zu zahlen, wählen viele von den 400.000 Menschen,
die jährlich illegal durch Mexiko reisen um nach Nordamerika zu kommen, „La Bestia“,
zu Deutsch „das Biest“. Das ist der Spitzname der Güterzüge, die von Südmexiko nach
Nordamerika fahren und an die sich die Migranten aus Zentralamerika anhängen und festklammern,
um an ihr Ziel zu kommen. Während dieser gefährlichen Fahrt stürzen viele kraftlos
in die Tiefe, viele überleben die Strapazen nicht. Sie haben nichts zu essen, nichts
zu trinken. Norma Romero Vazquez sagt, dass vor allem der christlicher Glaube ein
wichtiger Motor ihrer Arbeit sei.
„Wir leben was das Evangelium sagt: Wir
sehen die Menschen, die am verwundbarsten sind und helfen ihnen. Er hat Durst und
du gibst ihm zu trinken. Er hat Hunger und du gibst ihm zu essen. Er ist nackt, du
kleidest ihn. Das lehrt uns das Evangelium. Und wir machen das in die Praxis."
Während
der Filmpräsentation war die Rückmeldung des Publikums ganz offensichtlich einheitlich:
Danke, Gracias. Das hauptsächlich südamerikanische Publikum sagte Danke, dass es Menschen
gibt, wie die Patronas. Die sich opfern und die geben, weil sie geben wollen. Sie
spenden an unbekannte Personen, keiner weiß wo sie hinfahren oder wo sie herkommen,
keiner weiß wer sie sind. Aber sie sind dankbar. Im Zuge der Dokumentation wurde gezeigt,
wie viel Post die Patronas bekommen. Die Immigranten bedanken sich mit langen Briefen,
denn vielleicht war genau diese helfende Hand lebensnotwendig.
Es sei genau
das die Kirche der Armen, die auch Papst Franziskus wolle, sagte Erzbischof Jorge
Carlos Patron Wong, der aus Mexiko stammende Sekretär der vatikanischen Kleruskongregation,
während der Veranstaltung. „Die einfachen Gesten, die Spenden, die jeder von uns machen
kann. Das ist die Kirche die Franziskus will.“, betonte er.