Papstpredigt: „Offenheit gegenüber dem Heiligen Geist“
Gott ist nicht einfach
mit dem Kopf verständlich, sondern vor allem mit einem offenen Herzen für den Heiligen
Geist. Das sagte der Papst in seiner Predigt zur Frühmesse in der Casa Santa Marta
an diesem Dienstag. Der Glaube sei ein Geschenk Gottes. Doch der Glaube könne nicht
alleine dastehen, er sei immer mit dem Volk Gottes und der Kirche verbunden. Ausgehend
von der Tageslesung erläuterte der Papst zwei Menschengruppen: in der Lesung aus der
Apostelgeschichte geht es um „verfolgte und vertriebene Gläubige“, die jedoch wie
Samen wirken und mit Bescheidenheit und Zärtlichkeit auf den Ruf Gottes reagieren.
Sie seien vom „Wind des Heiligen Geistes“ verweht, so der Papst. Manchmal sei der
Heilige Geist so und lasse die Gläubigen „extreme Dinge“ tun.
„Andere Male
lenkt uns der Heilige Geist jedoch auf sanfte Weise, und da ist es dann eine Tugend,
sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, ohne Widerstand zu leisten und in völligem
Gehorsam. Auf diese Weise agiert der Heilige Geist in der heutigen Zeit in der Kirche
und in unserem Leben. Nun könnte einer von euch einwenden, er habe ja noch nie den
Heiligen Geist gesehen. Doch gib Acht, was in deinem Herzen, in dir, passiert. Sind
das gute Dinge? Der Heilige Geist wird dich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg leiten.
Da braucht es aber Folgsamkeit! Es braucht eine Zahmheit gegenüber dem Heiligen Geist.“
Die
zweite Menschengruppe, die in der Lesung vorkommt, sind jene „Intellektuellen, die
sich Gott im Tempel annähern“. Es seien Gesetzesexperten gewesen, die mit Jesus nichts
anfangen konnten, weil sie ihn schlicht und einfach nicht verstanden. Diese Gesetzesdoktoren
dachten nur mit dem Kopf, so der Papst.
„Und du erklärst ihnen alles, aber
dennoch lassen sie sich davon nicht überzeugen und stellen Fragen über Fragen. Und
so dreht sich alles weiter… Sie drehten sich das ganze Leben lang um Jesus herum,
bis sie ihn verhaften und sogar töten ließen! Diese Menschen öffnen dem Heiligen Geist
nicht ihre Herzen! Sie glauben, dass sogar Gottes Dinge nur mit dem Kopf erfassbar
und mit den eigenen menschlichen Ideen verständlich sind. Sie sind stolz. Sie denken,
dass sie alles wissen. Und was sie nicht verstehen, gilt als unwahr. Da kannst du
vor ihnen auch einen Toten auferstehen lassen, sie werden trotzdem nicht an Jesus
glauben!“
Jesus geht darüber hinaus und spricht Klartext: „Ihr glaubt nicht,
weil ihr nicht meine Schafe seid!“, zitierte der Papst aus der Bibel.
„Solche
Leute haben sich vom Volk Gottes getrennt und deshalb konnten sie gar nicht glauben.
Der Glaube ist ein Geschenk Gottes! Doch du kannst dieses Geschenk nur dann bekommen,
wenn du Teil des Volkes bist. Wer also in der heutigen Zeit in der Kirche ist, kann
auf viele Hilfen zählen, wie die Sakramente, die Glaubensbrüder oder ganz allgemein
die Gemeinde. Wichtig ist, dass du glaubst, dass diese Kirche das Volk Gottes ist.
Jene Leute, die sich vom Volk getrennt hatten, glaubten nur an ein System und Gesetze,
die sie selber erschaffen hatten. Sie konnten also den Glauben gar nicht bekommen!
Das ist die Sünde, dem Heiligen Geist Widerstand zu leisten.“