2014-05-12 10:18:10

Syrien: Kirchen wünschen mehr Objektivität von westlichen Medien


RealAudioMP3 Christen in Syrien erwarten sich mehr Solidarität von den Christen im Westen. Das ist das Ergebnis einer Konferenz syrischer Kirchenführer im schweizerischen Genf. Ziel der Beratungen war es, dass die syrischen Kirchen endlich mit einer Stimme sprechen. Vertreten waren folgende Konfessionen: syrisch-orthodox, griechisch-orthodox, melkitisch-katholisch und römisch-katholisch.

Christen wie Muslime leiden gleichermaßen unter dem Krieg, so die syrischen Kirchenchefs. Der Krieg werde „vom Ausland mitgeschürt, durch Waffen und Kämpfer“. Westliche Medien berichteten über die Lage in Syrien oft nur einseitig, sie stützten sich vor allem zu häufig auf Informationen des „Syrischen Menschenrechts-Observatoriums“, dabei sei diese von Großbritannien aus operierende Einrichtung nicht neutral, sondern stehe der Opposition nahe. Die Kirchenführer ermuntern die westlchen Medien, sich stärker um Quellen in Syrien selbst zu bemühen: Dort arbeiteten viele free-lance-Journalisten, die vor Ort seien und die Lage genau kennten. Vieles von dem, was in Syrien vor sich gehe, finde nie seinen Weg in westliche Medien, und häufig fielen westliche Journalisten auch auf Täuschungsmanöver von Rebellengruppen herein. So hätten Rebellen in Jisr al-Choughur beim Überfall auf einen Sicherheitsposten 120 Soldaten ermordet, doch im europäischen Fernsehen werde behauptet: „Die Armee hat die Soldaten getötet, weil sie sich geweigert haben, auf die Menge zu schießen.“

Der frühere katholische Bischofsvikar von Aleppo, Giuseppe Nazzaro, ärgerte sich in Genf darüber, wie westliche Medien über die Menschenrechtslage in Syrien schreiben. Statt immer nur Präsident Assad die Schuld an Menschenrechtsverletzungen zu geben, sollten sie recherchieren, wie es in der Region zwischen Mittelmeer und Persischem Golf allgemein um die Menschenrechte stehe, so der italienische Bischof, der fast sechzig Jahre im Orient verbracht hat. „Schauen Sie sich vor allem die Lage in den Ländern an, die die syrischen Rebellen unterstützen“ – damit zielte er auf Saudi-Arabien und Katar.

Die syrischen Kirchenführer fragten sich bei ihrer Genfer Konferenz auch, warum Muslime auf internationaler Ebene nicht gegen Grausamkeiten protestieren, wie sie islamistische Gruppen etwa in der Stadt Raqqa praktizieren. In einer gemeinsamen Erklärung fordern Syriens Christen alle Konfliktparteien auf, die Waffen ruhen zu lassen und in Gespräche einzutreten. Auswärtige Mächte sollten endlich aufhören, Waffen, Geld oder sogar Kämpfer nach Syrien zu schleusen.

(apic 12.05.2014 sk)









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