„Seid revolutionär!“
Darum hat Papst Franziskus an diesem Samstag die Angehörigen italienischer Säkularinstitute
gebeten, die er im Vatikan in Audienz empfing. Säkularinstitute bilden den Rahmen
für neuere Formen des geweihten Lebens: es sind Männer oder Frauen, die im weltlichen
Leben stehen, aber zugleich ein geistliches Leben führen, allein oder in kleinen Gemeinschaften.
Papst Pius XII. habe eine „revolutionäre Geste“ gesetzt, als er 1947 mit seinem Schreiben
„Provida Mater Ecclesia“ diese Form geweihten Lebens ermöglichte, sagte Franziskus
in seiner improvisierten Ansprache; die vorbereitete Rede legte er zur Seite, weil
er, wie er selbst erklärte, unmittelbar davor „fast zwei Audienzen gleichzeitig“ gegeben
habe und den Angehörigen der Säkularinstitute lieber „zwei drei Dinge sagen“ wolle,
„die euch helfen“.
„Die Säkularinstitute sind wirklich eine Geste des Mutes
der Kirche jenes Momentes. Und seither ist so viel Gutes durch euch in der Kirche
geschehen, mit Mut, denn es braucht Mut, um in der Welt zu leben. In euren Wohnungen
kommen und gehen so viele. Jeden Tag das Leben eines Menschen zu leben, der in der
Welt lebt und gleichzeitig kontemplativ lebt, diese Dimension des Betrachtens des
Herrn, aber auch das Betrachten der Wirklichkeit, das Betrachten der Schönheiten der
Welt, und auch die großen Sünden der Gesellschaft, die Umwege, und immer in einer
geistlichen Spannung… Deshalb ist eure Berufung faszinierend.“
Er wünsche
ihnen, sich den Zugang des „Hinausgehens“ immer zu bewahren, sagte der Papst den Angehörigen
der Säkularinstitute.
„Nicht nur des Hinausgehens, sondern des Mitten-Hineingehens,
dorthin, wo alles sich entscheidet: in die Politik, in die Wirtschaft, in die Erziehung,
die Familie… dorthin!“
Wenn Gedanken aufkommen wie: Aber was kann ich denn
tun?, dann, so riet der Papst, gelte es an das Weizenkorn zu denken und „alles zu
tun, damit das Reich komme, wachse und viele Menschen aufnehme“.
„Kleines
Leben, kleine Geste; normales Leben, aber Samen, der wachsen lässt. Und das gibt euch
Trost. Die Ergebnisse dieser Gleichung im Reich Gottes sieht man nicht hier. Die Ergebnisse
sehen wir dort oben.“