2014-05-02 14:26:41

Italien: Bootsflüchtlinge kommen immer öfter aus Syrien


RealAudioMP3 Immer mehr syrische Familien befinden sich unter den Mittelmeerflüchtlingen, die in Hoffnung auf Schutz und Hilfe bei der Überfahrt von Afrika nach Europa über das Mittelmeer ihr Leben riskieren. Darauf verwies jüngst der Leiter des italienischen Flüchtlingsdienstes (CIR), Christopher Hein. Über 1.000 Bootsflüchtlinge wurden allein in den letzten drei Tagen vor der süditalienischen Insel Sizilien aus dem Meer geborgen. Neben Flüchtlingen aus Syrien waren auch viele Menschen aus Eritrea, Nigeria, Tunesien, Äthiopien und Mali dabei, unter ihnen zahlreiche Kinder und auch einige Neugeborene. Die Italienerin Giada Bellanca ist in Sizilien als Ärztin für den Malteserhilfsdienst tätig. Im Interview mit Radio Vatikan macht sie darauf aufmerksam, dass sich unter den syrischen Flüchtlingen oft sehr gut ausgebildete Kräfte befinden.


„In den meisten Fällen handelt es sich bei den Syrern um qualifizierte Kräfte, um Ärzte, Ingenieure usw. Da denkt man – das hätte mir auch passieren können, auch ich hätte auf so einem Boot landen können. Die Syrer bewegen sich in großen Familiengruppen. Die Frauen haben eine bemerkenswerte Gemütsstärke. Es kommen Alte, Großeltern, Onkels, Cousinen, alle zusammen in Gruppen an. Wir bringen sie in der Tat in die sog. Familienzone, damit sie zusammenbleiben können und nicht getrennt werden.“


Die Malteser versorgen die Flüchtlinge direkt nach der Bergung medizinisch. Dazu sagte Albrecht von Boeselager, der Großhospitalier des Malteserordens, gegenüber Radio Vatikan:


„Wir hoffen, dass wir mit unserer medizinischer Hilfe, die wir auf den Schiffen der Küstenwachen und Marine anbieten, auch zeigen können, dass diese Menschen, die aus Afrika hier ankommen, Menschen sind wie wir, mit denselben Bedürfnissen. Diese Menschen hatten eine sehr schreckliche Zeit, seit sie ihre Heimat verließen und an die Küsten Italiens kamen, viele von ihnen sind sehr traumatisiert. Also sie brauchen wirklich Hilfe. Und wir sind wirklich froh, dass wir helfen und zeigen können, dass das etwas ist, was getan werden muss.“


Nach der Tragödie vom 3. Oktober vergangenen Jahres, bei der hunderte von Mittelmeerflüchtlingen im Meer ertranken, hatte die italienischen Regierung die Operation „Mare nostrum“ gestartet. Mit Erfolg – dank der genauen Überwachung des Mittelmeeres und des Einsatzes der italienischen Marine und Küstenwache konnten seitdem bis zu 14.000 Menschen gerettet werden, Todesopfer in Zusammenhang mit der Überfahrt wurden nicht mehr bekannt.

(rv/cir 02.05.2014 pr)








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