„Wir haben noch nicht
alles gesehen, was die Kommunikation von Papst Franziskus betrifft. " Das sagte Vatikansprecher
Federico Lombardi am Mittwoch zu den Teilnehmern an einem kirchlichen Medienkurs an
der Päpstlichen Heilig-Kreuz-Universität in Rom. Bei den bevorstehenden Reisen des
Papstes ins Heilige Land und nach Südkorea „werden wir viellleicht neue Formen in
der Kommunikation der Botschaft erleben", kündigte Lombardi an, ohne allerdings den
etwa 300 kirchlichen Medienmachern aus aller Welt Details zu verrraten.
„Mich
beeindruckt die Tatsache, dass es dem Papst gelingt, im wesentlichen mit nur zwei
Sprachen zu kommunizieren, nämlich Italienisch und Spanisch. Die anderen Sprachen
hat er, jedenfalls bisher, nur in mikroskopischem Ausmaß benutzt. Und trotzdem wird
er von allen als großer und herausragender Kommunikator anerkannt. Das bringt mich
zum Nachdenken darüber, was Kommunikation im Kern ausmacht; natürlich sind die Sprachen
dabei wichtig, aber sie sind nicht alles. Auch das Ausformulieren von Begrifflichem
ist wichtig, aber es ist nicht alles.“
Ein „Legionär Christi“ meinte
zu Lombardi, er sei „perplex“, wie undeutlich sich der Papst manchmal ausdrücke; seine
Worte ließen sich meist in die eine wie in die andere Richtung interpretieren. Er
fühle sich manchmal wie einer der Jünger Jesu, die seine Gleichnisse nicht verstanden
und ihn deswegen hinterher um Erklärungen baten. Lombardi darauf:
„Nun
ja – wir bemühen uns, diese Botschaft, diese Art des Papstes, zu kommunizieren, immer
besser zu interpretieren. Es stimmt schon, dass es eine Art des Kommunizierens ist,
die nicht auf Eindeutigkeit aus ist, die nicht immer in einem einschränkenden Sinn
präzise ist; darum versucht etwa (der römische Jesuit Antonio) Spadaro mit Artikeln
in der (Jesuitenzeitschrift) ‚Civiltà Cattolica’, einen Leseschlüssel und eine Gesamtsicht
dessen zu entwickeln, was der Papst sagt. Ich glaube, um diese ständige Anstrengung
kommen wir nicht drumherum. Immerhin hat er uns mit (dem Apostolischen Schreiben)
‚Evangelii Gaudium’ geholfen: Hier haben wir nun einen umfassenden, einigermaßen programmatischen
Text zur Hand, um sein Herangehen an eine Vielzahl von Themen, die ihm am Herzen liegen,
zu begreifen.“
Am letzten Montag habe es zum Beispiel eine kleine Debatte
über einen Tweet des Papstes gegeben, in dem Franziskus die Ungleichheit als Wurzel
allen Übels bezeichnet habe. Dann habe sich herausgestellt:
„Das war
ein Zitat eines Satzes aus ‚Evangelii Gaudium’. Wenn jemand also diesen Text kennt,
dann versteht er auch sehr genau, was dieser Tweet sagen will, ohne dass man deshalb
eine große Debatte loszutreten braucht. Mein Rat ist also, sich an diesen Text zu
halten.“