Papst fordert mehr Anstrengungen gegen Arbeitslosigkeit
„Ich bitte euch: Macht die Augen auf und legt nicht die Hände in den Schoß!“ Mit diesen
Worten hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch an Politiker und Unternehmer appelliert,
etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu tun. Während seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz
wandte sich der Papst an Arbeiter aus dem mittelitalienischen Piombino. Dort droht
wegen der Schließung eines Stahlwerks 1.500 Arbeitern die Arbeitslosigkeit.
„Gestern
habe ich einen Video-Appell von den Arbeitern aus Piombino bekommen, den sie mir vor
der Schließung des Hochofens geschickt haben. Das hat mich wirklich bewegt. Es hat
mich traurig gemacht. Liebe Arbeiter, liebe Brüder, auf euren Gesichtern zeigte sich
eine solche Traurigkeit, solche Sorgen von Familienvätern, die nur um ihr Recht bitten,
zu arbeiten, um in Würde zu leben und ihre Kinder ernähren und aufziehen zu können.
Ihr könnt euch meiner Nähe und meines Gebets sicher sein: Lasst euch nicht entmutigen,
der Papst steht an eurer Seite und betet für euch, auf dass, auch wenn die menschlichen
Hoffnungen erlöschen, doch noch die göttliche Hoffnung, die nie enttäuscht, weiterbrennen
möge.“
Dem Papst liegt das Thema Arbeitslosigkeit sehr am Herzen. Das hat
er schon am 22. September letzten Jahres bei einem Besuch auf Sardinien deutlich gemacht.
Vor Arbeitslosen in Cagliari hatte er damals erklärt: „Wo es keine Arbeit gibt, fehlt
die Würde!“ Und das sei nicht nur das Problem „einiger Länder Europas“, sondern es
sei „die Folge einer globalen Entscheidung, eines ökonomischen Systems, das zu dieser
Tragödie führt; ein Wirtschaftssystem, in dessen Zentrum ein Götze steht, der Geld
heißt.“ Eine Welt, die sich an das Phänomen von Jugendarbeitslosigkeit gewöhne, „hat
keine Zukunft“, so Franziskus wörtlich. An diesem Mittwoch nun fuhr der Papst an die
Stahlarbeiter gewandt fort:
„Liebe Arbeiter, liebe Brüder, ich umarme euch
brüderlich. Und ich rufe alle Verantwortlichen dazu auf, jedwede Anstrengung an Kreativität
und Großzügigkeit zu leisten, um die Hoffnung in den Herzen dieser unserer Brüder
wieder zu entzünden, und in den Herzen aller Menschen, die wegen der Verschwendung
und der Wirtschaftskrise arbeitslos sind. Ich bitte euch: Macht die Augen auf und
legt nicht die Hände in den Schoß!“