Eine Rakete hat in
Damaskus an diesem Dienstagmorgen ein Kind getötet und 61 weitere Menschen verletzt.
Das Geschoss fiel auf eine Gruppe von Kindern, Eltern und Lehrer, die vor einer armenisch-katholischen
Schule im historischen Viertel Bab Tuma standen, berichtet der Fides-Dienst. In dem
Altstadtviertel gibt es viele Kirchen und christliche Schulen. Die Verletzten seien
in drei Krankenhäuser der Gegend gebracht worden, Kirchenvertreter bemühten sich um
psychologische Betreuung der Opfer, heißt es weiter.
Die Angst vor dem Tod
– sie gehört heute in vielen Gegenden Syriens zum Leben der Menschen. Über den Alltag
im Krieg sprach Radio Vatikan in diesen Tagen mit Joseph Bazuzu, dem Pfarrer der armenisch-katholischen
Gemeinde in Aleppo. Er war auf Kurzbesuch in Rom.
„Es gibt bei uns keine
Arbeit, keine Sicherheit, jeden Augenblick können Schüsse falle. Wir haben auch kaum
Ärzte und Medizin. Eine unserer armenisch-katholischen Schulen können wir nicht mehr
benutzen, sie liegt in einem Viertel in der Nähe des Bischofssitzes, dort ist es inzwischen
zu gefährlich. Wir haben deshalb einen Saal unter der Kirche ausgesucht und ihn in
verschiedene Aulen aufgeteilt, wo jetzt unterrichtet wird, in Schichten, morgens und
nachmittags. Es sind um die 600 Schüler, doch sie werden immer weniger.“
Kirche
unterstützt 200 Familien In seiner Gemeinde unterstütze die Kirche rund
200 Familien, die aufgrund des Krieges obdachlos geworden seien, berichtet der Pater.
Unter den Hilfesuchenden seien 40 nicht-christliche Familien; die Kirche sei für alle
gleichermaßen da. Viele der Kriegsgeschädigten seien Händler, die vor dem Krieg relativ
gut über die Runden kamen. Das sei heute anders.
„Nie hat man in Syrien
gehört: Wir haben Hunger. Doch leider gehört das heute dazu.“
Zuhören Neben
der Grundversorgung mit Lebensmitteln bräuchten die Kinder, Männer und Frauen aber
vor allem eines: jemanden, der ihnen zuhört. Die Traumata des Krieges sitzen tief.
Halt gebe da der Glaube, berichtet Pater Joseph:
„Angesichts der großen
Probleme sind unsere Kirchen voll wie früher. Vier Mal wurde meine Gemeinde von Granaten
getroffen; zwei Mal die Kirche, zwei Mal die Schule. Die Leute aber kommen immer wieder.
Jemand fragt: Habt ihr denn keine Angst? Klar haben wir die, vor allem, wenn die Bomben
einschlagen. Doch danach muss es weitergehen, mit Vertrauen in Gott und Plänen für
die Zukunft. Wir organisieren so manche Projekte – die können wir vielleicht jetzt
nicht umsetzen, aber nach dem Krieg vielleicht.“
Als eine der wichtigsten
Städte in Syrien sei Aleppo schon früh vom Krieg erfasst worden, so der Pater. Die
Arbeit in der einst bedeutenden Industrie- und Handelsstadt liege heute weitgehend
brach oder sei sehr begrenzt.