2014-04-13 11:34:23

Jerusalem: Streit um Zugang zu Osterfeierlichkeiten


Israels Oberster Gerichtshof hat es abgelehnt, über die Sicherheitsmaßnahmen anlässlich der bevorstehenden Osterfeierlichkeiten in Jerusalem zu urteilen. Wie Franziskaner-Kustos Pierbattista Pizzaballa am Sonntag, 13. April, auf Anfrage der katholischen Presseagentur bestätigte, erklärten sich die Richter als nicht zuständig. Palästinensische Christen und Kirchenführer im Heiligen Land hatten sich in einer Petition an das Gericht gewandt, um gegen die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und restriktive Sicherheitsmaßnahmen zu protestieren.

Insbesondere forderten die Kirchenführer den freien Zugang zur orthodoxen Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag in der Grabeskirche. Neben Pizzaballa zählen unter anderem der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilus III. und der armenisch-apostolisch Patriarch Nourhan I. Manougian zu den Unterzeichnern. Die Polizei rechnet mit einem Großandrang von 40.000 Menschen für die Feuer-Zeremonie. Im Anschluss an eine Anhörung wiesen die Richter bereits am Donnerstag, 10. April, die Annahme der Petition mit Verweis auf die Zuständigkeiten des Gerichts sowie Zeitmangel zurück und forderten die Parteien auf, sich über die Sicherheitsmaßnahmen zu einigen.

Die Kirchenführer hatten gefordert, die Blockierung der Zugänge zur Altstadt zu unterlassen, die Zahl der Sicherheitskräfte erheblich zu reduzieren und das Eindringen bewaffneter Polizisten in das Gebiet der Grabeskirche zu verhindern. Auch dürfe die Polizei den Platz vor der Grabeskirche nicht räumen. Die Sicherheitsabsperrungen und die hohe Polizeipräsenz nehme den Gläubigen die Festtagsfreude und hindere sie an der Teilnahme an den Feiern. Vertreter der israelischen Polizei machten vor Gericht geltend, die Sicherheitsmaßnahmen stünden im Verhältnis zur zu erwartenden hohen Zahl der Besucher und der Tatsache, dass es sich um ein religiös hochsensibles Gebiet handle. Des Weiteren sei es nicht Aufgabe des Gerichts, Sicherheitsfragen zu beurteilen.


Kustos Pizzaballa bedauerte gegenüber der Kipa den Entscheid des Gerichts und äußerte die Befürchtung, dass sich die Situation trotz Absprachen zwischen Kirchen und Polizei nicht ändern werde und dies zu den üblichen Konfusionen führen werde. Seit 2006 hatte die Polizei aus Sicherheitsgründen jeweils den Zugang zur Jerusalemer Grabeskirche auf 10.000 Menschen beschränkt. Wiederholt hatten Vertreter einheimischer Christen gegen die Einschränkungen protestiert. Im vergangenen Jahr waren drei ägyptischen Diplomaten durch die israelische Polizei aus der Jerusalemer Grabeskirche geworfen worden.

Bei der über 1.200 Jahre alten Liturgie des "Heiligen Feuers", die als Höhepunkt der Jerusalemer Osterfeiern gilt, entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen in der überfüllten Kirche und in den Altstadtgassen weitergereicht.

(kipa 13.04.2014 mc)










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