Jerusalem: Streit um Zugang zu Osterfeierlichkeiten
Israels Oberster Gerichtshof hat es abgelehnt, über die Sicherheitsmaßnahmen anlässlich
der bevorstehenden Osterfeierlichkeiten in Jerusalem zu urteilen. Wie Franziskaner-Kustos
Pierbattista Pizzaballa am Sonntag, 13. April, auf Anfrage der katholischen Presseagentur
bestätigte, erklärten sich die Richter als nicht zuständig. Palästinensische Christen
und Kirchenführer im Heiligen Land hatten sich in einer Petition an das Gericht gewandt,
um gegen die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und restriktive Sicherheitsmaßnahmen
zu protestieren.
Insbesondere forderten die Kirchenführer den freien Zugang
zur orthodoxen Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag in der Grabeskirche.
Neben Pizzaballa zählen unter anderem der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilus
III. und der armenisch-apostolisch Patriarch Nourhan I. Manougian zu den Unterzeichnern.
Die Polizei rechnet mit einem Großandrang von 40.000 Menschen für die Feuer-Zeremonie.
Im Anschluss an eine Anhörung wiesen die Richter bereits am Donnerstag, 10. April,
die Annahme der Petition mit Verweis auf die Zuständigkeiten des Gerichts sowie Zeitmangel
zurück und forderten die Parteien auf, sich über die Sicherheitsmaßnahmen zu einigen.
Die Kirchenführer hatten gefordert, die Blockierung der Zugänge zur Altstadt zu unterlassen,
die Zahl der Sicherheitskräfte erheblich zu reduzieren und das Eindringen bewaffneter
Polizisten in das Gebiet der Grabeskirche zu verhindern. Auch dürfe die Polizei den
Platz vor der Grabeskirche nicht räumen. Die Sicherheitsabsperrungen und die hohe
Polizeipräsenz nehme den Gläubigen die Festtagsfreude und hindere sie an der Teilnahme
an den Feiern. Vertreter der israelischen Polizei machten vor Gericht geltend, die
Sicherheitsmaßnahmen stünden im Verhältnis zur zu erwartenden hohen Zahl der Besucher
und der Tatsache, dass es sich um ein religiös hochsensibles Gebiet handle. Des Weiteren
sei es nicht Aufgabe des Gerichts, Sicherheitsfragen zu beurteilen.
Kustos
Pizzaballa bedauerte gegenüber der Kipa den Entscheid des Gerichts und äußerte die
Befürchtung, dass sich die Situation trotz Absprachen zwischen Kirchen und Polizei
nicht ändern werde und dies zu den üblichen Konfusionen führen werde. Seit 2006 hatte
die Polizei aus Sicherheitsgründen jeweils den Zugang zur Jerusalemer Grabeskirche
auf 10.000 Menschen beschränkt. Wiederholt hatten Vertreter einheimischer Christen
gegen die Einschränkungen protestiert. Im vergangenen Jahr waren drei ägyptischen
Diplomaten durch die israelische Polizei aus der Jerusalemer Grabeskirche geworfen
worden.
Bei der über 1.200 Jahre alten Liturgie des "Heiligen Feuers", die
als Höhepunkt der Jerusalemer Osterfeiern gilt, entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben
auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer
wird anschließend an die Gläubigen in der überfüllten Kirche und in den Altstadtgassen
weitergereicht.