2014-04-08 14:58:46

Indonesien: Doppelte Wahlen


Korruption ist eines der großen Übel Indonesiens, das durch Demokratie überwunden werden kann. Das sagt gegenüber Radio Vatikan Pater Markus Solo, ein im Vatikan tätiger Steyler Missionar aus Indonesien. Das bevölkerungsmäßig größte muslimische Land der Welt steht kurz vor Wahlen. 189 der 250 Millionen Menschen sind wahlberechtigt. Indonesien wählt im doppelten Sinn, am 9. April, also Mittwoch, ein neues Parlament und am 9. Juli 2014 einen neuen Präsidenten. Die Zukunft Indonesiens wird sich in diesen Tagen ändern. Bei rund 6.000 Kandidaten für die Parlamentswahl ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Die indonesische Bischofskonferenz hat sich schon vor Monaten mit einem Appell an die katholischen Wähler gewandt.

„Wenn die Menschen wählen, dann sollten sie sich an folgenden Kriterien orientieren: Offenheit, Bescheidenheit und Ehrlichkeit. Parteien, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Religionsfreiheit im Land einsetzen, sollten gewählt werden. Es ist wichtig, dass die Katholiken wählen gehen, um an den Entscheidungen des Landes teilzunehmen. Die Bischofskonferenz hat auch betont, dass Frauen gewählt werden sollten – ein wichtiges Zeichen der Gleichberechtigung.“

Auch Katholiken kandidieren bei den Wahlen. Sie helfen sich gegenseitig, berichtet Pater Solo. In dem großen Inselstaat sei aber nicht die Religion ausschlaggebend, sondern die Partei, betont er. Ein größeres Problem in Indonesien sei die Korruption. Auf dem Korruptionsindex von „Transparency International“ steht das Land auf Platz 114 von insgesamt 177. Dazu Markus Solo:

„Das ist der größte ,Krebs‘ in Indonesien. Von Jakarta bis zu den kleinsten Regionen ist die Korruption verbreitet, und dagegen müssen wir kämpfen. Es gibt auch Parteien, die dagegen kämpfen wollen, und wir hoffen, dass sie es dann auch wirklich tun.“

Die Wahlen könnten helfen, die Korruption im Land zu verringern, hofft der Geistliche. Vor allem auch die Präsidentenwahl im Juli, bei der der letzte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono nach zehn Amtsjahren nicht mehr antreten darf. Laut Pater Solo sei deshalb für Indonesien in diesem Jahr alles offen. Auch wenn in dem Land der interreligiöse Dialog funktioniere, solle man dennoch nicht wegsehen. Solo:

„Es ist genauso ein Problem in Syrien oder dem Irak. Europa und der Westen schweigen in gewisser Weise. Und ein ähnliches Problem hat Indonesien. Wir bekommen wenig mediales Echo. Ich hoffe, dass sich das ändert und dass sich auch nationale Parteien dafür einsetzen werden.“

(rv 8.4.2014 no)








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