2014-04-07 11:41:16

Wahlen in Indien: Bischöfe sorgen sich um religiöse Minderheiten


RealAudioMP3 Ab diesem Montag beginnen die Parlamentswahlen in Indien. Die ganze Prozedur dauert bis zum 12. Mai und ruft insgesamt über 800 Millionen Wähler an die Urne. Davon sind etwa 100 Millionen Neuwähler. Die katholischen Bischöfe des Subkontinentes hoffen, dass die neuen Politiker ihr Augenmerk auf die weitverbreitete Armut im Land setzen. Als Vorbild dafür nennt der indische Ökumene-Bischof Felix Anthony Machado Papst Franziskus. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auf die Herausforderungen des neuen Parlaments und der Regierung ein. Die katholische Kirche unterstütze keine Partei oder einzelne Politiker, betont der Bischof:

„Uns sind vor allem die Anliegen der Minderheiten wichtig, weil wir Katholiken auch eine Minderheit sind. In einem Land wie Indien mit über einer Milliarde Bürgern ist die Gefahr groß, dass man als Minderheit verdrängt oder überhaupt nicht beachtet wird. Zwar garantiert uns die indische Verfassung unsere Rechte, aber die Realität sieht leider anders aus.“

In den Knochen sitzt vielen Gläubigen in Indien etwa noch die Christenverfolgung von Orissa: Im Jahr 2008 veranstalteten Hindu-Extremisten dort eine regelrechte Jagd auf Christen, weil sie diese für den Mord an einem Hindu-Führer verantwortlich machten. Religiöse Minderheiten geraten in Indien immer wieder ins Visier nationalistischer und religiöser Extremisten.

Die Katholiken machen in Indien etwa nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Hindus und Muslime bilden die überwiegende Mehrheit. Die derzeitige Oppositionspartei Bharatya Janata Party (BJP) gilt nach Meinungsumfragen als voraussichtliche Siegerin der laufenden Wahlen. Aus westlicher Sicht gehört die Partei dem rechten Spektrum an und ist stark mit der hinduistischen Religion verbunden.

„Ich möchte jetzt keine parteipolitischen Äußerungen machen, aber ich fühle mich so stark mit Indien verbunden. Und als überzeugter Inder habe ich so meine Bedenken zu dieser Partei, weil sie eine einzige Religion bevorzugt. Unsere Verfassung behandelt aber alle Religionen gleich. Als Ökumene- und Dialogbischof hoffe ich sehr, dass die Religionsgemeinschaften in Indien gemeinsam für den Frieden und das friedliche Zusammenleben zusammenarbeiten.“

Am Sonntag hat die indische Bischofskonferenz einen nationalen Gebetstag für die Wahlen durchgeführt.



Unser Foto zeigt den Kandidaten der Partei Bharatiya Janata Party (BJP), Narendra Modi.

(rv 07.04.2014 mg)







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