2014-04-04 12:02:01

Gestern Häretiker, heute selig: Gedanken des Papstes bei seiner Frühmesse


RealAudioMP3 Wer das Evangelium verkündet, muss mit Verfolgung rechnen. Das sagte der Papst in seiner Predigt in der Frühmesse von diesem Freitag. In der Kapelle der Casa Santa Marta ging er auf die Märtyrer der Urchristen ein und betonte, dass Gläubige keine Angst vor Verfolgung oder Unverständnis haben sollten. In der Ersten Lesung aus dem Buch der Weisheit geht es an diesem Freitag um die Frevler und ihre „verkehrten Gedanken“. Auch die Feinde Jesu seien Frevler, kommentierte Franziskus. Sie bereiteten „eine Suppe vor“, um das Gute zu zerstören. Sie ernähren damit zwar die Hungernden, führten sie dann aber auf einen falschen Weg.

„Das heutige Tagesevangelium spricht Klartext. Jesus versteckte sich in seinen letzten Tagen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Er wusste jedoch, was mit ihm geschehen würde. Denn Jesus wurde von Anfang an verfolgt. Erinnern wir uns daran, wie er zu Beginn, als er in der Synagoge predigte, zwar zuerst gelobt wurde, aber dann wurden alle gleich misstrauisch. Man fragte sich, woher er überhaupt komme. Er gehört zu uns, sagten sie sich, aber dann fragten sie sich, wer ihm diese Lehrautorität verliehen und wo er denn studiert habe. Sie wiesen ihn ab. Wir wissen, woher Jesus kommt. Wenn Christus aber nochmals kommen wird, dann wird niemand wissen, von woher. Es geht den Frevlern darum, den Herrn und die Propheten abzuweisen, indem sie die Autorität Gottes bestreiten.“

Viele Heilige seien genauso wie Jesus zu ihrer Zeit missverstanden und von Frevlern verfolgt worden, so der Papst weiter.

„Auch viele Denker der Kirche wurden verfolgt. Mir kommt in diesem Moment ein bestimmter Mann in den Sinn, der nicht so weit weg von uns ist. Es handelt sich um einen Mann guten Willens, einen wahren Propheten, der in seinen Büchern der Kirche vorwarf, dass sie sich vom Weg des Herrn entferne. Seine Bücher wurden auf den Index gestellt, und man nahm ihn seinen Lehrstuhl weg. So endete das Leben dieses Mannes vor nicht allzu langer Zeit. Die Zeit verging, und jetzt ist er selig! Gestern war er noch ein Häretiker, und heute ist er ein Seliger. Die, die früher die Macht hatten, wollten ihn zum Schweigen bringen, weil ihnen seine Worte nicht gefielen. Heutzutage weiß die Kirche – Gott sei Dank – wie man um Vergebung bittet.“

Den Namen dieses Seligen, den er meinte, nannte Papst Franziskus nicht. Stattdessen führte er aus, dass jeder Mensch, den der Heilige Geist auswähle, um der Wahrheit willen Verfolgung und Unverständnis erlebe. Die heutige weltliche Gesellschaft sei eine „große Gefahr“, denn sie schaue weg, wenn sie von verfolgten Christen höre.

„Aber es gibt Orte, wo es die Todesstrafe oder die Inhaftierung gibt, weil man eine Bibel zu Hause hat, um den Katechismus zu lehren. Ein Katholik aus einem dieser Länder sagte mir, dass sie nicht einmal gemeinsam beten dürften. Das sei verboten! Man dürfe nur alleine und versteckt beten. Doch sie wollen unbedingt gemeinsam Gottesdienst feiern, und was machen sie also? Sie tun nach außen hin so, als ob sie einen Geburtstag von jemandem feierten, aber in Wirklichkeit zelebrieren sie eine Messe. Und falls die Polizei kommt, schreien sie sofort ,Alles Gute zum Geburtstag´ und feiern weiter. Sobald dann die Polizei wieder weg ist, machen sie mit der Messe weiter. Und das geschieht heutzutage!“

(rv 04.04.2014 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.