Der UNO-Sicherheitsrat
soll sich mit der Situation in Nordkorea befassen. Für diesen von der EU und Japan
gemeinsam in den Menschenrechtsrat eingebrachten Antrag stimmen 30 Nationen. Dort
solle es dann um die Frage von Sanktionen und auch um die rechtliche Aufarbeitung
gehen, etwa was Verbrechen gegen die Menschheit betrifft. Der Vertreter des Landes,
So Se Pyong, attackierte Medienberichten nach die Mitglieder des Rates verbal und
forderte sie auf, „sich um ihren eigenen Kram“ zu kümmern. Der Menschenrechtsrat diskutierte
in dieser Woche einen Bericht, der Folter, Mord und Hungersnot in dem abgeschotteten
Land dokumentiert. Dieser Bericht einer Untersuchungskommission der UNO beruft sich
auf mehrere hundert Überlebende, denen es gelungen war, aus Straflagern und Gefängnissen
zu entkommen.
Ben Rogers ist Ost-Asien Referent der in Großbritannien arbeitenden
Organisation Christian Solidarity Worldwide. Er war selber zuletzt 2010 in Nordkorea,
berichtet gegenüber Radio Vatikan aber davon, wie sehr sich seitdem unter dem Regime
Kim Jung-Un die Situation verschlimmert habe.
„Alles weist darauf hin, dass
es schlimmer wird. Die Hinrichtung seines Onkels war ein sehr beunruhigendes Zeichen,
wenn der Machthaber seinen eigenen Onkel hinrichtet, können wir uns vorstellen, was
er mit normalen Menschen macht. Wir können auch feststellen, dass die Grenze dichter
gemacht wird, um die Flucht von Nordkorea nach China zu erschweren.“
Als
Resultat gelänge es immer weniger Menschen, ihrem Schicksal zu entfliehen, berichtet
Rogers. Den UNO-Bericht über die Situation betrachtet er als Erfolg, über sechs Jahre
habe man dafür gekämpft.
„Der veröffentlichte Bericht ist der mit den stärksten
Worten sprechende UNO-Bericht, den ich je gesehen habe. Er versteckt die Wahrheit
nicht und zeigt die furchtbare Situation in Nordkorea. Und er zieht den Schluss, dass
man das, was in Nordkorea passiert, als Verbrechen gegen die Menschheit bezeichnen
muss. Die UNO werden aufgefordert, das an den internationalen Strafgerichtshof zu
verweisen.“
Ob es aber soweit komme, sei nicht klar, immerhin sei mit China
ein Land im zuständigen Sicherheitsrat, das sich bisher dagegen stemme. Er selber
sei nicht pessimistisch, man müsse sehen, ob es nicht doch Wege gebe, diesen Prozess
weiter zu verfolgen. Im August wird Papst Franziskus das Nachbarland Südkorea besuchen,
allein das werde weiter notwendige Aufmerksamkeit schaffen.
„Es würde mich
überraschen, wenn er Frieden und Gerechtigkeit nicht ansprechen würde, bei all den
Dingen, die ihm so sehr am Herzen liegen. Ich respektiere, das Päpste sich nicht in
Politik einmischen wollen, aber trotzdem hoffe ich, dass er das Leiden der Menschen
in Südkorea ansprechen wird, eingeschlossen die Verfolgung der Christen in Nordkorea.“
Gemeinsam
mit Mitgliedern der UNO-Kommission wundere er sich, dass es nicht mehr internationales
Aufsehen gebe, immerhin habe der Vorsitzende die Situation öffentlich mit Apartheit
und mit Ausschwitz verglichen. Man brauche ein öffentliches Bewusstsein weltweit.