Anlässlich des Hochfestes
des heiligen Josef an diesem Mittwoch hat Franziskus alle Väter zu Hingabe und Präsenz
bei der Erziehung ihrer Kinder aufgerufen. Weiter würdigte der Papst bei der Generalaudienz
alle Eltern, Priester und Menschen, die in Kirche und Gesellschaft erzieherische Aufgaben
wahrnehmen.
Der Papst stellte an diesem Mittwoch in seiner Katechese Josef
als Vorbild einer liebevollen und gottesnahen Erziehung vor. Josef habe Jesus bei
seinem „Wachsen an Weisheit, Alter und Gnade“ (vgl. Lk 2,52) begleitet, so
der Papst. Gemeinsam mit Maria habe er Sorge getragen, dass es Jesus an nichts fehlte,
was für eine gesunde Entwicklung notwendig war. Die Bedingungen dafür waren widrig,
so der Papst: Auch Josef und seine Familie waren Flüchtlinge.
„Vergessen
wir nicht, dass das aufmerksame Hüten des Kindes auch die Flucht nach Ägypten mit
sich brachte, die harte Erfahrung, als Flüchtlinge zu leben, um der Drohung Herodes’
zu entkommen. Josef war ein Flüchtling, zusammen mit Jesus und Maria. Als die Familie
dann wieder in der Heimat war und sich in Nazareth einrichtete, gab es die lange Phase
des Lebens Jesu in seiner Familie. In diesen Jahren hat Josef Jesus auch sein Handwerk
gelehrt, Jesus hat gelernt, ein Tischler zu sein wie sein Vater. So hat Josef Jesus
aufgezogen.“
Josef habe Jesus Weisheit gelehrt, fuhr Franziskus fort.
„Josef
war für Jesus Beispiel und Meister der Weisheit, die sich aus dem Wort Gottes nährt.
Wir können uns vorstellen, wie Josef den kleinen Jesus gelehrt hat, die Heilige Schrift
zu hören, und wie er ihn am Samstag in die Synagoge von Nazareth begleitete. Und Josef
hat ihn begleitet, damit Jesus das Wort Gottes in der Synagoge hörte.“ Schließlich
gehöre zur Erziehung auch noch die Dimension der Gnade, so der Papst. Hier sei der
aktive Beitrag des heiligen Josef begrenzt. Es wäre aber ein Irrtum zu denken, dass
Eltern nichts tun könnten, um ihre Kinder zu erziehen, in der Gnade Gottes zu wachsen,
so Franziskus. Er appellierte hier an alle Väter, für ihre Kinder da zu sein und sich
den heiligen Josef zum Beispiel zu nehmen.
„Wachsen an Alter, Weisheit und
Gnade, das ist die Leistung, die Josef an Jesus vollbrachte, er hat ihn in diesen
drei Dimensionen wachsen lassen und ihm geholfen zu wachsen. (...) Der heilige Josef
ist das Modell des Erziehers und des Vaters, des Vaters. Ich vertraue seinem Schutz
alle Eltern, Priester - die Väter sind - und diejenigen an, die eine erzieherische
Aufgabe in der Kirche und der Gesellschaft haben. Und besonders möchte ich heute,
am Vatertag, alle Eltern, alle Väter grüßen: Ich grüße euch von Herzen! Sind hier
Väter auf dem Petersplatz? Hebt die Hand! Wie viele Väter! Ich erbitte für euch die
Gnade, euren Kindern immer nahe zu sein, lasst sie wachsen, nah bei euch. Sie brauchen
euch, eure Anwesenheit, Nähe und Liebe. Seid zu ihnen wie der heilige Josef: Hütet
ihr Wachsen in Alter, Weisheit und Gnade.“
Der Papst gedachte in seiner
Katechese weiter allen verstorbenen Vätern in der Welt und rief zum Gebet für sie
auf.
„Wir können für alle Väter der Welt, die lebenden und die verstorbenen
beten, gemeinsam, und jeder denkt dabei an seinen Vater, sei er am Leben oder tot.
Und beten wir für den großen Vater von uns allen, den Herrn.“ Nach seiner Katechese
machte der Papst explizit den Christen im Nahen Osten Mut. Josef habe trotz des Exils
und der Flucht nie den Mut verloren, erinnerte Franziskus sie im arabischsprachigen
Grußtext:
„Ich richte einen herzlichen Gruß an die Brüder und Schwestern
arabischer Sprache, besonders aus dem Libanon und im Heiligen Land. Der heilige Josef
ist Modell jeden Erziehers und jedes Gläubigen, denn er hat die Dunkelheit des Zweifels
durchquert und die Erfahrung des Exils und der Flucht von zu Hause gemacht, ohne jemals
das Vertrauen in Gott und in Seine Liebe zu verlieren. Lernt von ihm, dass nur das
Vertrauen auf Gott den Zweifel in Überzeugung verwandelt, das Schlechte ins Gute,
die absolute Dunkelheit in einen strahlenden Sonnenaufgang. Der Herr segne euch!“
Der
heilige Josef war übrigens auch Thema der Predigt des Papstes zu seiner offiziellen
Amtseinführung vor genau einem Jahr: Am 19. März 2013 hatte der neue Papst über Josef
meditiert.