Der katholische Untergrundbischof Joseph Fan Zhonliang von Shanghai ist tot. Der Geistliche
sei am Sonntag im Alter von 96 Jahren nach langer Krankheit verstorben, berichtet
die Agentur ucanews. Direkt nach seinem Tod hätten die chinesischen Behörden als Zeichen
ihrer Nichtanerkennung des Bischofs das Birett des Geistlichen entfernt, berichtet
ucanews weiter. Immerhin seien den Gläubigen zwei Tage Trauer erlaubt worden. Der
dem Jesuitenorden angehörige Fan Zhonliang war 1985 geheim zum Bischof geweiht und
von Papst Johannes Paul II. zum Koadjutor des inhaftierten Bischofs von Shanghai,
Kardinal Ignatius Kung, ernannt worden. Fan hatte seit 1955 mehr als 30 Jahre im Gefängnis
und in der Lagerhaft verbracht. Auch nach Kardinal Kungs Tod im Jahr 2000 blieb ihm
die Ausübung seines Bischofsamtes untersagt. Parallel zu ihm benannte die chinesische
Regierung 1985 den zur „Patriotischen Vereinigung von Chinas Katholiken“ zugehörigen
Aloysius Jin zum Bischof von Shanghai. Fan war derweil Vorsitzender der Bischofskonferenz
von Chinas Untergrundkirche, die sich im Gegensatz zur regimetreuen Staatskirche in
Einheit mit dem Papst sieht.
Was geschieht mit Ma Daqin? Nach
dem Tod beider Amtsträger, dem „patriotischen“ Bischof Jin und dem Untergrundbischof
Fan, kommt nun Weihbischof Thaddeus Ma Daqin von Shanghai neu ins Gespräch. Ma Daqin
wurde im Juli 2012 mit Zustimmung von Papst Benedikt XVI. und den Pekinger Behörden
geweiht. Während der Weihe hatte der Geistliche sich jedoch von allen Verbindungen
zur „Patriotischen Vereinigung“ losgesagt: Seitdem steht er unter Hausarrest; die
chinesische Regierung widerrief seine Weihe im Dezember 2012.
Keine diplomatischen
Beziehungen Der Heilige Stuhl unterhält mit der Volksrepublik China offiziell
keine diplomatischen Beziehungen. Das Verhältnis gilt als schwierig. Von Rom nicht
genehmigte Bischofsweihen sorgen immer wieder für neue Spannungen. Rund 13 Millionen
der gut 1,3 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind Katholiken, verzeichnet
durch die Behörden sind allerdings nur rund sechs Millionen.