2014-03-16 09:00:55

Kasper: Debatte um wiederverheiratete Geschiedene geht weiter


RealAudioMP3 Die Debatte über die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion lässt sich nach Meinung von Kardinal Walter Kasper nicht aufhalten. Das Problem betreffe zu viele Menschen, und Papst Franziskus wolle eine Lösung, sagte er dem italienischen Magazin „Famiglia Cristiana“. Gescheiterten Ehepartnern müsse die katholische Kirche nahe bleiben und ihnen Hilfe, Beratung und Ermutigung anbieten. „Die Doktrin will kein Joch, keine Belastung sein, sondern eine Einladung und Hilfe, um das Glück zu finden“, so der emeritierte deutsche Kurienkardinal. „Diese Debatte lässt sich unmöglich aufhalten.“ Kasper stellte aber klar, die katholische Lehre lasse sich nicht aufweichen, denn sie fuße auf den bindenden Worten Jesu. Allgemeine Lösungen für Katholiken, die nach einer kirchlichen Eheschließung und einer Scheidung erneut zivil heiraten, könne es nicht geben. Die jeweiligen Situationen der Betroffenen seien „sehr, sehr verschieden“. Als Beispiel nannte er den Fall einer Mutter, die von ihrem Mann verlassen wird und danach nicht zuletzt um der Kinder willen einen neuen Partner heiratet, mit dem sie weitere Kinder hat. Der Bruch dieser zweiten Beziehung würde neue Schuld mit sich bringen, so Kasper.

Er stellte die Frage nach dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, die sich um ein christliches Leben bemühen, in der Gemeinde engagiert sind und ihre Kinder christlich erziehen. „Kann man ihnen die Vergebung verweigern?“, so Kasper. Jede Sünde könne vergeben werden, wenn der Sünder ernsthaft darum bitte. „Für mich ist vor Gott keine Situation vorstellbar, in der jemand in einer Schlucht ohne Ausweg gefangen ist. Das ist gegen die Barmherzigkeit Gottes.“ Die Vergebung setze aber eine Nähe zur Kirche und ihren Lehren voraus. Darüber wolle Papst Franziskus eine „freie, offene, auch öffentliche“ Debatte führen, so Kasper.

Kritik an der Diskussion um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener kam hingegen von dem italienischen Kardinal Carlo Caffarra. In der Zeitung „Il Foglio“ vom Samstag warnte der Erzbischof von Bologna energisch davor, die Unauflöslichkeit der katholischen Ehe anzutasten, indem man Geschiedene zur Eucharistie zulasse. Entscheidungen von Fall zu Fall dürfe es nicht geben, da sie einer Segnung der Scheidung gleichkämen. Barmherzigkeit darf nach Caffarras Worten nicht mit „Heuchelei“ verwechselt werden.

(kna 16.03.2014 mg)







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