Syrien: Bischöfe wollen weitere Genfer Verhandlungen
Die melkitischen katholischen Bischöfe Syriens haben alle Katholiken zu Fasten, Gebet
und Solidarität mit den Flüchtlingen im syrischen In- und Ausland aufgerufen. Die
Kirchenführer des griechisch-katholischen Ritus hielten am Mittwoch ein Gipfeltreffen
- im Libanon, da dies in Syrien aufgrund der anhaltenden Kämpfe nicht möglich war.
Ihr Abschlusskommunique enthält auch klare politische Forderungen: Sofortiger Waffenstillstand,
die „rasche und friedliche“ Regelung des Konflikts, die Fortsetzung der „Genf 2“-Gespräche
sowie auch der Aufbau eines „einigen, freien, demokratischen und pluralistischen Syrien“,
in dem die Angehörigen aller religiösen, ethnischen oder sozialen Gruppierungen die
gleichen Bürgerrechte haben. Den Vorsitz der Versammlung führte der melkitische Patriarch
Gregorios III. Laham. Anwesend waren auch der syrisch-katholische Patriarch Ignatios
Yousef III. Younan und der Apostolische Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari.
„Wir lassen uns nicht von Verzweiflung, Niedergeschlagenheit und Angst mitreißen,
obwohl die Prüfung so groß ist und die Tragödie unseres Landes von Tag zu Tag schlimmer
wird“, so die Bischöfe wörtlich. Die Stimme des Papstes und sein Gebet für Syrien,
das dazu einlade, nicht den Mut zu verlieren, seien eine „Quelle des Trostes“ für
alle.
Märtyrer, Verletzte und Obdachlose Zitiert wird im
Kommunique zudem der erste Satz der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen
Konzils über die Kirche in der Welt von heute, „Gaudium et spes“: „Freude und Hoffnung,
Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller
Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“. Auf diesem
Hintergrund seien die Bischöfe in tiefer Trauer wegen der vielen Märtyrer, der Verletzten,
der Obdachlosen und der an den Rand Gedrängten. Eine Hauptsorge gelte den Entführten,
insbesondere auch den Priestern Michel Kayyal und Isaak Mahfouz und den beiden orthodoxen
Metropoliten Mar Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi aus Aleppo. Die melkitischen
Bischöfe weisen mit Entschlossenheit alle Formen des Extremismus, des Religionshasses,
der Mordlust, der kriminellen Erpressung und der Aggression gegen friedliche Bürger
und deren Besitz zurück.
Bereits 100 Gotteshäuser zerstört Sie
teilen mit, dass im Verlauf der seit drei Jahren andauernden Kämpfe in Syrien bisher
mehr als 100 Gotteshäuser der verschiedenen christlichen Kirchen beschädigt oder zerstört
worden sind. Jegliche Attentate auf Gotteshäuser, ob es sich nun um Kirchen oder Moscheen
handle, seien schärfstens zu verurteilen, hielten die Bischöfe fest.
(kap
15.03.2014 pr)
Unser Foto zeigt die beiden entführten Bischöfe aus Aleppo.