Der tschechische Religionsphilosoph und Priester Thomas Halik erhält den mit umgerechnet
1,3 Millionen Euro dotierten Templeton-Preis. Der katholische Intellektuelle werde
damit für seinen Einsatz für Religionsfreiheit im kommunistischen Regime in seinem
Heimatland und sein Engagement für den Dialog zwischen verschiedenen Religionen und
mit Nichtgläubigen geehrt, teilte die Londoner Templeton-Stiftung am Donnerstag mit.
Der Templeton-Preis ist eine der am höchsten dotierten Auszeichnungen und
wird für besondere Leistungen im Bereich von Wissenschaft und Religion verliehen.
Bisherige Preisträger waren u.a. Desmond Tutu (2013), der Dalai Lama (2012) und Mutter
Teresa (1973).
Der Soziologe und Religionsphilosoph Halik zählt zu den bekanntesten
katholischen Intellektuellen in Mittel- und Osteuropa. Er war ein enger Vertrauter
des ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel sowie des langjährigen Prager
Erzbischofs Frantisek Tomasek und genießt in der doch deutlich atheistisch geprägten
tschechischen Gesellschaft hohes Ansehen. Halik lehrt an der Karls-Universität und
nimmt regelmäßig zu politischen und ethischen Fragen Stellung. Vor allem ermutigt
er die Tschechen zu mehr gesellschaftlicher und politischer Mitbestimmung und einer
ernsthaften Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit. Zudem setzt er sich seit
langem für den weltweiten Dialog zwischen den Religionen ein.
Als Untergrundpriester
hielt er geheime Seminare ab. Zu seinem Dissidenten-Zirkel gehörten auch führend die
Brüder Havel. Zeitweilig lebte Halik in einem buddhistischen Kloster in Indien und
hielt Vorträge in den USA.