2014-03-11 13:57:49

Zollitsch: Es kommen neue Herausforderungen auf uns zu


RealAudioMP3 Die deutschen Bischöfe starten an diesem Dienstag in Münster mit ihrem Arbeitsprogramm. Die derzeit 63 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz wollen sich über die Herausforderungen für die Kirche in der Bundesrepublik austauschen, ehe sie am Mittwoch einen neuen Konferenz-Vorsitzenden als Nachfolger für Erzbischof Robert Zollitsch wählen. Weiteres Thema der Konferenz ist die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche. Zudem beraten die Bischöfe über den Dialogprozess der Kirche. Der auf fünf Jahre angelegte Dialog wurde 2010 im Zuge des Missbrauchsskandals auf den Weg gebracht.

Zollitsch plädiert für „mehr Offenheit“
Der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Kirche zu mehr Offenheit gegenüber der pluralen Gesellschaft aufgerufen. „Viele Menschen sind mit der traditionellen Sprache und den gewachsenen Symbolen unseres christlichen Glaubens nicht mehr vertraut“, sagte er am Montagabend beim Gottesdienst zum Auftakt des Frühjahrstreffens der Bischöfe. Auf die konkreten Probleme kam Zollitsch bei der Pressekonferenz am Montag zu sprechen:

„Uns alle bedrängt durchaus die Frage, wie die Situation in Limburg auf die Menschen wirkt. Vor genau einer Woche haben wir den Bericht in Rom der Bischofskongregation übergeben. Auch Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat seine Stellungnahme abgegeben, denn es müssen alle Stimmen beachtet werden. Das ist der Ausgangspunkt für eine Entscheidung, die im Interesse des Bischofs, des Bistums und der gesamten Kirche in Deutschland ist. Ich hoffe, dass diese Entscheidung bald folgen wird. Wir werden in diesen Tagen gerade im Zusammenhang mit Limburg darüber beraten, wie wir den kirchlichen Finanzbesitz noch transparenter der Öffentlichkeit darlegen können.“

Weiter betonte Zollitsch, dass es zu Beginn der Versammlung nicht darum gehe, ein Profil des neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz zu entwerfen. Viele hätten nämlich den Eröffnungsgottesdienst und den ersten Versammlungstag mit dem Vorkonklave vor einem Jahr in Rom verglichen. Es handele sich vielmehr um eine allgemeine Aussprache unter den Bischöfen.

„Papst Franziskus hat in seinem neuen Schreiben ,Evangelii gaudium´ betont, dass die Stellung der Bischofskonferenzen verstärkt werden soll im Sinne der Solidarität und auch ein Stück Lehrautorität haben soll. Damit kommen neue Herausforderungen und neue Aufgaben auf uns zu. Diesen Fragen gehen wir nach, bevor wir dann einen neuen Vorsitzenden wählen. Das ist der Sinn dieser Aussprache.“

Die Versammlung werde auch das Thema „Ehe und Familie“ behandeln, sozusagen als Vorbereitung auf die große Synode im Vatikan. Es gehe um konkrete seelsorgerliche Antworten beispielsweise für wiederverheiratete Geschiedene.

„Unsere Arbeitsgruppe hat einiges in diesem Bereich erarbeitet. Wir werden gemeinsam darüber beraten und dann im nächsten Ständigen Rat – hoffe ich zumindest – abschließend weitergeben. Die Bischofssynode, also die Sondersynode zu der Papst Franziskus einlädt, wird sich dieser Frage widmen. Es geht dann darum, was wir dort von unseren Erfahrungen und theologischen Einsichten mit einbringen können.“

Der Studientag der Bischöfe ist dem Thema „Religionsfreiheit“ gewidmet, sagte Zollitsch bei der Pressekonferenz. Damit wollen die deutschen Bischöfe ein Zeichen der Solidarität mit allen verfolgten Christen weltweit setzen.

„Wenn wir schon dabei sind, den Blick über unser eigenes Land auszuweiten, dann denke ich an die Situation in der Ukraine und insbesondere auf der Krim. Durch die Besetzung auf der Halbinsel ist die Gefahr eines Krieges mitten in Europa sehr groß. Wir appellieren, dass solche Probleme diplomatisch gelöst werden.“

(domradio/kna 11.03.2014 mg)







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