Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., spricht sich entschieden
gegen die Nutzung der Hagia Sophia als Moschee aus. Zwar solle die aus dem 6. Jahrhundert
stammende Basilika durchaus „dem Kult zurückgegeben werden“, doch „das kann nur der
christliche Kult sein“. Das sagte Bartholomaios bei einer Predigt in seiner Istanbuler
Residenz. Als Ökumenischer Patriarch ist Bartholomaios das Ehrenoberhaupt der orthodoxen
Christen in aller Welt. Die Hagia Sophia sei „ein Zeugnis der historischen und andauernden
Präsenz des christlichen Denkens in diesem Land“, so der Patriarch wörtlich. Plänen
„in gewissen Teilen der türkischen Gesellschaft“, sie in eine Moschee zu verwandeln,
„werden wir uns widersetzen, und mit uns alle Christen, ob Orthodoxe, Katholiken oder
Protestanten“. Schließlich sei die Hagia Sophia „als Zeugnis für den christlichen
Glauben gebaut worden“.
Hochrangige Mitglieder der türkischen Regierungspartei
AKP haben in den letzten Monaten immer wieder vorgeschlagen, das spätantike Bauwerk
als Moschee zu nutzen. Die Hagia Sophia, eine der Hauptsehenswürdigkeiten Istanbuls,
war im Lauf ihrer wechselvollen Geschichte zunächst griechisch-orthodoxe Patriarchalkirche,
später Moschee und ab 1931 schließlich Museum.