2014-03-06 13:10:36

Schweiz: Bischöfe sprachen offen über innere Spannungen


RealAudioMP3 Die Schweizer Bischöfe haben sich bei ihrer Frühjahrsversammlung u.a. auch mit den Spannungen rund um das Bistum Chur befasst. Für das kommende Wochenende sind Kundgebungen für oder gegen den dortigen Bischof Vitus Huonder geplant. Mehrere katholische Organisationen hätten sich im Vorfeld an die Schweizer Bischofskonferenz gewandt, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Präsident der Bischofskonferenz und Bischof von St. Gallen, Markus Büchel. Bei einer Kundgebung in St. Gallen werden die Organisatoren einen Brief an Bischof Büchel überreichen.

„Es wird rumort, dass in dieser Botschaft Schritte verlangt werden, die die Bistumsleitung von Chur betreffen. Wir Bischöfe haben jetzt entschieden, dass ich die Botschaft in St. Gallen entgegennehme. Sie ist zu Händen der Bischofskonferenz. Wir werden sie dann beurteilen und was in unserer Kompetenz ist, werden wir die weiteren Schritte bestimmen. Was in den Kompetenzbereich der Bischofskongregation im Vatikan gehört, werden wir dort weiterleiten.“

Auch während der Versammlung in St. Antoni im Kanton Fribourg war diese Woche Spannung zu spüren, gibt Bischof Büchel zu. Die 16 Mitglieder der Bischofskonferenz hätten „offen diskutiert“ und sich „nichts vorgemacht“, so Büchel.

„Aber die Spannung ist ja nicht nur produziert durch eine Person – also Bischof Vitus Huonder allein – sondern auch mit dem ganzen Umfeld. Wir haben uns vor allem auch über die Kommunikation ihrer Themen auseinandergesetzt und wie in das Churer Bistum hinein und auch darüber hinaus der Umgang mit den Medien in die ganze Schweiz hinein darüber kommuniziert wird. Das beunruhigt. … Daher haben wir gesagt, dass die Kommunikation unter den Bistümern sich verbessern muss.“

Einigkeit im Grundsatz

Die Bischöfe seien in einem Punkt gleicher Meinung: in den Grundsatzfragen des Glaubens seien sie sich alle einig. Die Spannungen seien nämlich entstanden, nachdem „gewisse Seiten“ die „Rechtgläubigkeit“ der Bischöfe in Zweifel zogen, so der Präsident der Bischofskonferenz. Dies sei anhand von konkreten Themen geschehen. Eines davon wurde auch während der Bischofsversammlung behandelt:

„Die Gender-Frage. Dieses Thema ist etwas, was derzeit sehr für Wirbel sorgt durch das Vorpreschen von Bischof Huonder. Er hat aus einer sehr ideologischen Sichtweise dieses Thema behandelt in Zusammenhang mit der Menschenrechtsfrage. Huonders Brief hatte große Reaktionen hervorgerufen. Wir Bischöfe sind jedoch seit längerem daran, ein Dokument über das Thema zu verfassen. Wir möchten das sehr breit angehen, aber es ist schade, dass das Thema bereits jetzt schon so eng behandelt wurde.“

Dokument zur Eucharistie

Während die Bischöfe in der Westschweiz ihre Versammlung abhielten, hat eine Pressekonferenz in Zürich für Schlagzeilen gesorgt: Am Dienstag hatte der Zürcher Generalvikar Josef Annen ein angeblich anstehendes Dokument der Schweizer Bischöfe angesprochen, in der es um die Ökumene und vor allem um die Eucharistie bei gemischt-konfessionellen Ehen gehen sollte. Dazu Bischof Büchel:

„Wir arbeiten daran. Es ist nämlich ein Auftrag der letzten Visitation und es geht um die Anpassung unserer Dokumente aufgrund des ökumenischen Direktoriums aus den 90er Jahren. Das haben wir bisher noch nicht abgeschlossen. Aber ein solches Thema ist immer schwierig in der Schweiz, da gibt es die Deutschweizer, die einen anderen Umgang mit Ökumene als die Westschweizer haben usw. Es ist ein Dokument, das nichts Neues sagt aber einiges wieder neu sagt, was eigentlich Lehre der Kirche ist. Das ist nicht immer sehr opportun in gewissen Situationen, zeigt aber, dass es wichtig ist, das man dazu Stellung nimmt.“

(rv 06.03.2014 mg)







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