In Genf mahnt der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse
Tveit, Ukrainer und Russen zu „Besonnenheit“. Tveit sprach am Montag von einer „gefährlichen
Entwicklung“, die „viele unschuldige Leben in schwere Gefahr“ bringe. Er rufe dringend
alle Parteien auf, von Gewalt Abstand zu nehmen, auf Dialog und Diplomatie zu setzen
und eine Eskalation durch voreilige Worte oder Taten zu vermeiden, so Tveit. Andernfalls
drohe eine gesellschaftliche und politische Spaltung in der Region sowie in der „weiteren
internationalen Gemeinschaft“. „Beten wir, dass Weisheit, Frieden und Gerechtigkeit
sich durchsetzen“, appellierte der Generalsekretär des Zusammenschlusses von 349 christlichen
Kirchen weltweit.
Der evangelische Pastor in Kiew, Ralf Haska, hatte am Wochenende
an Tveit appelliert, er möge doch den Moskauer Patriarchen Kyrill I. ins Gewissen
reden, damit dieser Wladimir Putin zum Einlenken bewegt. Die russische Orthodoxie
ist die größte Mitgliedskirche des Weltkirchenrats, wogegen die katholische Kirche
dem Ökumeneverbund nicht angehört. „Wenn der ÖRK Patriarch Kyrill auffordern würde,
seinen Einfluss bei Russlands Präsident Waldimir Putin geltend zu machen, wäre das
ein starkes Zeichen“, schrieb Haska auf seiner Facebook-Seite und bedauerte, dass
sich der ÖRK zu der aktuellen Krise nicht zu Wort gemeldet habe.
In dem Konflikt
auf der Krim ist auch der orthodoxe Bischof des Kiewer Patriarchats, Klemens von Simferopol,
aktiv. Er war am Samstag in die militärische Basis Prewalne gekommen, um die ukrainische
Soldaten zu unterstützen, die bereit sind, die Krim vor der russischen Armee zu verteidigen.
„Schwester und Brüder: Haltet durch, die ukrainische Nation ist mit Euch“, versicherte
Klemens laut der polnischen Nachrichtenagentur KAI. Er betonte, dass die Krim untrennbarer
Teil des ukrainischen Staates sei.