Papstpredigt: „Das Kreuz ist immer auf dem Weg des Christen“
Heutzutage gibt es
mehr Märtyrer in der Kirche als zu Beginn des Christentums. Darauf hat Papst Franziskus
bei seiner Morgenmesse an diesem Dienstag in der Casa Santa Marta hingewiesen. Es
falle leichter, an die Christenverfolgung bei den Urchristen oder an die ermordeten
Gläubigen in den Konzentrationslagern zu denken, doch sei das Martyrium eben auch
heute verbreitet. „Das Kreuz“, so der Papst, „ist immer auf dem Weg des Christen“.
„Denn die Welt erträgt die Göttlichkeit Christi nicht. Sie erträgt nicht
die Verkündigung der Frohen Botschaft, sie erträgt nicht die Seligpreisungen. Die
Verfolgung geschieht mit Worten, übler Nachrede, Verleumdungen, Gefängnishaft… Aber
wir sind vergesslich. Wir denken an die vielen Christen vor Jahrzehnten, in den Lagern,
den Gefängnissen der Nazis und der Kommunisten: so viele! Einfach weil sie Christen
waren. Doch auch heute ist es nicht besser. Wir sagen zwar: ,Aber heute haben wir
eine entwickelte Kultur und diese Dinge gibt es nicht.´ Doch, es gibt sie! Und ich
sage euch, dass es heute mehr Märtyrer gibt als in der ersten Zeit der Kirche.“
„Jeder,
der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter,
Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen“, sagt
Jesus im Tagesevangelium. Und „selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft
und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmelreich ist groß“, heißt es in der Bergpredigt. Verfolgung sei eine
Seligpreisung, sagte Franziskus. Das gelte für so viele Brüder und Schwestern; Christen,
die nicht einmal eine Bibel besitzen dürften und die heimlich die Messe feiern müssten.
„Sie
werden verurteilt, weil sie sich das Kreuzzeichen machen. Das ist der Weg Jesu. Aber
es ist ein freudenreicher Weg, denn niemals versucht uns der Herr über das Maß hinaus,
das wir tragen können. Das christliche Leben ist kein Handelsvorteil, kein Weg der
Karriere: es bedeutet einfach, Jesus zu folgen. Und wenn wir Jesus folgen, passiert
so etwas. Denken wir – und das wird uns gut tun! - an die vielen Brüder und Schwestern,
die heute – heute! – nicht miteinander beten können, weil sie verfolgt werden, und
die nicht zur Messe gehen können, weil es verboten ist.“