Neuer Vatikan-Wirtschaftsminister freut sich auf seine Aufgabe
Der australische Kardinal George Pell findet sein neues Amt als Leiter des neuen vatikanischen
Wirtschaftsministeriums „eine enorme Aufgabe“. Das sagte er am Dienstag nach Angaben
der Nachrichtenagentur afp. Er freue sich aber über das Vertrauen des Papstes, so
der bisherige Erzbischof von Sydney. Das bisherige Finanzsystem des Vatikans habe
„viele Probleme und Skandale“ hervorgebracht, „weil es viele Unklarheiten bezüglich
Kompetenzen“ gegeben habe, so Pell. Dies sei in den bisherigen Untersuchungsberichten
hervorgehoben worden. Pell will vor allem auf die Stimme von Wirtschafts- und Finanzexperten
hören. „Wenn wir unsere Aufgabe gut machen, dann haben wir auch mehr Ressourcen um
Arme und Benachteiligte besser zu helfen“, so Pell in seinem Statement. Der 72-Jährige
wurde am Montag von Papst Franziskus zum Präfekten des neuen Vatikan-Sekretariats
für Wirtschafts- und Finanzfragen berufen. Pell gehört auch dem achtköpfigen Kardinalsrat
an, der dem Papst bei der Kurienreform berät.
Ab März in Rom Kardinal
Pell wird demnach nach Rom umziehen, kündigte eine Pressemitteilung seiner Erzdiözese
Sydney. Über seine Nachfolge wurde nichts bekannt gegeben. Der australische Kardinal
wolle Ende März sein Amt als neuer Präfekt im künftigen vatikanischen Finanzministerium
aufnehmen.
Vor Antritt seines neuen römischen Amtes muss Kardinal Pell noch
im März vor der staatlichen Kommission zur Untersuchung institutionellen Umgangs mit
Fällen sexuellen Missbrauchs aussagen. Pell habe dies auch zugesagt, erklärte der
Vorsitzende der kirchlichen Untersuchungskommission, Francis Sullivan. Zum Umgang
der Kirche mit Fällen sexuellen Missbrauchs hatte Pell einerseits maßgebliche Richtlinien
auf den Weg gebracht. Andererseits warf er noch im November 2012 den Medien vor, durch
eine „Schmierenkampagne“ das Ausmaß von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
durch Priester zu übertreiben.
Glückwünsche Die australischen
Bischöfe gratulierten Pell unterdessen und dankten ihm für seine Arbeit für die Kirche
im Land. Der Botschafter Australiens beim Heiligen Stuhl, Tim Fisher, beglückwünschte
seinen Landsmann und sagte, dass es „eine weise Entscheidung“ des Papstes gewesen
sei, Kardinal Pell diese wichtige Aufgabe zu erteilen.