2014-02-23 09:53:36

Moskauer Patriarch: Konflikt in der Ukraine beenden


Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat ein Ende des Konflikts in der Ukraine gefordert. Es sei „unerträglich schmerzhaft“, von den vielen Opfern in Kiew und den Unruhen in einigen Regionen des Nachbarlandes zu hören, schreibt das Kirchenoberhaupt in einem am Sonntag in Russland und der Ukraine in den Gottesdiensten verlesenen Hirtenbrief. Die gesamte Kirche bete für Frieden und für die Beilegung des „Bruderzwistes“. Bislang sei die Gefahr des Bürgerkrieges abgewendet worden, so Kyrill I. Aber dieses Szenario könne doch noch eintreten, wenn moralische Gebote aufgegeben würden oder die Bürger sich selbst, einander gegenseitig und das Gesetz nicht respektierten. Ausdrücklich dankte er den ukrainischen Bischöfen und Priestern dafür, dass sie „inmitten aller Appelle und Parolen aller möglichen Überzeugungen die innere Kraft für konsequente Aufrufe zum Frieden und zur Bruderliebe gefunden“ hätten. Den Angehörigen der Todesopfer sprach er sein Beileid aus.

Auf die vom ukrainischen Parlament am Samstag beschlossene Absetzung von Staatspräsident Viktor Janukowitsch geht der Patriarch in dem Hirtenbrief nicht ein, weil das Schreiben bereits davor verfasst wurde. Im Gegensatz zu Kyrill I. hatte der Leiter der Abteilung des Moskauer Patriarchats für die Beziehungen zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin, Ende Januar ein Eingreifen Moskaus in den Kiewer Machtkampf verlangt. Die Russen sollten den Ukrainern gegen die „Invasion einer neuen Horde“ von Regierungsgegnern helfen. Die Moskauer Kirchenspitze befürchtet laut Beobachtern, dass im Zuge des politischen Umbruchs in der Ukraine die konkurrierende Kirche des Kiewer Patriarchats an Gewicht gewinnt. Die von der Weltorthodoxie nicht anerkannte Kirche hatte sich Anfang der 1990er Jahre von Moskau abgespalten, als die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion erklärte. Die russisch-orthodoxe Kirche zählt die Ukraine weiter wie fast alle einstigen Sowjetrepubliken zu ihrem kanonischen Territorium. Kiew sei die „Geburtsstadt der großen orthodoxen Zivilisation“, so Kyrill I. in dem Hirtenbrief.

(kna 23.02.2014 mg)







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