Die 19 neuen Kardinälen stammen aus zwölf Ländern und vier Kontinenten. 16 von ihnen
wären bei einem Konklave zur Wahl des nächsten Papstes wahlberechtigt, sind also unter
80 Jahre alt. Einige Ernennungen kamen durchaus überraschend. Hier eine kurze Präsentation
der neuen Kardinäle, aufgestellt von Mario Galgano und Marion Sendker.
Pietro
Parolin (1955), Italien Der aus der norditalienischen Region Piemont stammende
Pietro Parolin empfing 1980 die Priesterweihe. Er studierte Mitte der 80er Jahre an
der vatikanischen Diplomatenakademie in Rom. Danach trat er in den diplomatischen
Dienst des Heiligen Stuhls ein. So arbeitete er an den Vatikanvertretungen in Nigeria
und Mexiko, kehrte dann wieder in den Vatikan zurück. Dort wirkte er im Staatssekretariat
als Länderreferent für Spanien, Andorra, Italien und San Marino. 2002 wurde er zum
Untersekretär der Sektion für die Beziehungen mit den Staaten berufen, fungierte also
als stellvertretender Außenminister. Als solcher führte er mehrfach eine Delegation
des Heiligen Stuhls an, so zum Beispiel für die Gespräche mit Vietnam oder mit Israel.
2009 wurde er Nuntius in Venezuela. Am 31. August 2013 ernannte ihn Papst Franziskus
zum neuen vatikanischen Staatsekretär.
Lorenzo Baldisseri (1940), Italien Er
stammt aus der Toskana und wurde 1963 zum Priester geweiht. Baldisseri war Student
am Päpstlichen Institut für Kirchenmusik, wechselt aber später die Fachrichtung. Im
Fach Kirchenrecht promovierte er in Rom an der Päpstlichen Lateranuniversität. 1973
trat er den diplomatischen Dienst am Heiligen Stuhl bei. Er absolvierte Einsätze in
El Salvador, Guatemala, Japan, Brasilien, Paraguay, Frankreich und Simbabwe. Im Januar
1992 entsandte ihn Johannes Paul II. als Nuntius nach Haiti, es folgten ab 1995 die
Dienstorte Paraguay, 1999 Indien und Nepal sowie 2002 Brasilien. Zehn Jahre später
wurde der erprobte Diplomat nach Rom berufen, wo er das Amt des Sekretärs der Bischofskongregation
übernahm. Unmittelbar nach Abschluss des Konklaves von 2013 setzte ihm, dem Sekretär
des Konklaves, der frisch gewählte Papst Franziskus seinen roten Kardinalshut auf,
was als sicheres Zeichen seiner baldigen Erhebung in den Kardinalstand gedeutet wurde.
Am 21. September berief Franziskus den italienischen Erzbischof zum Generalsekretär
der Bischofssynode. Dieses Amt war bisher nicht mit der Kardinalswürde verbunden,
doch Franziskus möchte die Bischofssynode als kollegiales Beratungsgremium des Papstes
stärken. Themen wie Sakramente für Geschiedene und andere Streitpunkte will Baldisseri
„ohne Tabus diskutieren“. Er gilt als wohl der größte Pianist im Kardinalskollegium:
Bisher gab Baldisseri regelmäßig Konzerte mit Werken von Mozart und Chopin. Auch Benedikt
XVI. spielte er schon vor.
Gerhard Ludwig Müller (1947), Deutschland Der
heutige Präfekt der Glaubenskongregation ist in Finthen bei Mainz geboren und hat
zwei Brüder und eine Schwester. Müller studierte in Mainz, München und Freiburg. Am
11. Februar 1978 wurde er in Mainz-Finthen durch Kardinal Hermann Volk zum Priester
geweiht. Ein Jahr zuvor hatte er bei Kardinal Karl Lehmann promoviert. Er war Gastprofessor
in Deutschland, Spanien, Schweiz, Brasilien und Indien. Am 1. Oktober 2002 wurde Gerhard
Ludwig Müller von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Regensburg ernannt. Die
Weihe spendete unter anderem Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige emeritierte Papst
Benedikt XVI. Am 2. Juli 2012 berief Papst Benedikt XVI. Müller an die Römische Kurie
und ernannte ihn als Nachfolger von William Joseph Levada zum Präfekten der Kongregation
für die Glaubenslehre sowie zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei,
der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission. Am 21.
September 2013 bestätigte ihn Papst Franziskus in allen diesen Ämtern.
Beniamo
Stella (1941), Italien Es handelt sich wiederum um einen Norditaliener. Stella
wurde 1966 zum Priester geweiht. Er ist Kirchenrechtler und trat 1970 in den diplomatischen
Dienst des Heiligen Stuhls ein. In seiner diplomatischen Laufbahn war er in Santo
Domingo sowie in Zaire (heutige Demokratische Republik Kongo) sowie auf Malta tätig.
1987 wurde er zum Bischof geweiht. Danach arbeitete er in den Vatikan-Vertretungen
in Afrika (Zentralafrikanische Republik, Tschad sowie Republik Kongo). In den 90er-Jahren
war er Nuntius auf Kuba und Kolumbien, zwei „heikle Pflaster“ für die katholische
Kirche. Papst Benedikt XVI. holte ihn 2007 nach Rom zurück, wo er als Leiter der Päpstlichen
Diplomatenakademie für die Ausbildung zukünftiger Vatikan-Diplomaten zuständig war.
Papst Franziskus hat ihn am 21. September 2013 zum Präfekten der Kongregation für
den Klerus ernannt.
Vincent Gerard Nichols (1945), Großbritannien Der
heutige Erzbischof von Westminster und Vorsitzender der Bischofskonferenz von England
und Wales ist seit 1969 Priester. Er hat in England und Rom studiert und arbeitete
seit 1983 in der englisch-walisischen Bischofskonferenz. Am 5. November 1991 ernannte
ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Westminster. Ab 2000 war er dann Erzbischof
von Birmingham. Am 3. April 2009 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von
Westminster und damit zum römisch-katholischen Primas von England und Wales. Nichols
ist aber auch im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) mit Sitz im Schweizerischen
St. Gallen aktiv: dort ist er verantwortlich für die Bereiche Katechese, Bildung und
Universität.
Leopoldo Josè Brenes Solorzano (1949), Nicaragua Der
lateinamerikanische Priester (seit 1974) ist Erzbischof von Managua. Er hat u.a. in
Rom studiert. Papst Benedikt XVI. ernannte Brenes Solorzano am 8. Oktober 2009 zum
Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, wo er oft mit dem heutigen
Papst zusammentraf. Mit den 19 neuen Kardinälen bekommt das Kardinalskollegium einen
etwas stärkeren lateinamerikanischen Anstrich. Fast ein Drittel - sechs von 19 - der
neuen Kardinäle kommt aus dem Amerika südlich des Rio Grande. Vatikanbeobachter interpretieren,
dass Franziskus, der Papst „vom anderen Ende der Welt“, das weltkirchliche Element
stark berücksichtige: Immerhin vertreten die 19 neuen Kardinäle 15 verschiedene Länder.
Gerald
Cyprien Lacroix (1957), Kanada Der heutige Erzbischof von Québec trat 1975
dem Säkularinstitut St. Pius X. bei. 1982 legte er die Ewigen Gelübde ab. Sechs Jahre
später wurde er zum Priester geweiht. Lacroix hat auch etwas Lateinamerika-Erfahrung:
von 1999 bis 2000 baute er Niederlassungen seiner Ordensgemeinschaft in Kolumbien
auf. Von 2001 bis 2004 war er deren Generaldirektor, 2005 wurde er wiedergewählt bis
2009. Das Säkularinstitut St. Pius X. ist ein 1939 gegründetes Institut des geweihten
Lebens. Am 22. Februar 2011 wurde er zum Erzbischof von Québec und Primas von Kanada
ernannt. Er war somit Nachfolger des kanadischen Kurienkardinals Marc Ouellet. Lacroix
ist stellvertretender Vorsitzender des Komitees für das Leben und Familie der kanadischen
Bischofskonferenz. Seit 24. September 2011 ist Gérald Cyprien Lacroix auch Großprior
der Statthalterei Kanada-Quebec des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Jean-Pierre
Kutwa (1945), Elfenbeinküste Kutwa wurde mit 25 Jahren in Abidjan (Elfenbeinküste)
zum Diakon geweiht. Das war 1970. Ein Jahr später wurde er zum Priester geweiht. Dreißig
Jahre lang wirkte er als Seelsorger in der Hauptstadt des westafrikanischen Landes.
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 15. Mai 2001 zum Erzbischof von Gagnoa. Doch
fünf Jahre später hat ihn Benedikt XVI. zum Erzbischof von Abidjan ernannt, somit
kehrte er zu seinem „Heimatbistum“ zurück. Kutwa engagiert sich heute stark gegen
den langjährigen Bürgerkrieg und forderte konsequente Entwaffnung der Ex-Bürgerkriegskämpfer.
Orani
João Tempesta (1950), Brasilien Mit 17 Jahren trat Orani Tempesta in das in
seiner Heimatstadt gelegene Zisterzienserkloster São Bernardo ein. Er hat Theologie
und Philosophie studiert. Mit 19 Jahren legte er seine Ordensgelübde ab und empfing
fünf Jahre später die Priesterweihe. 1984 wurde er Prior seines Heimatklosters. Zuvor
war er aber als Pfarrer in São José do Rio Pardo tätig. Nach der Erhebung seines Klosters
São Bernardo zur Abtei wurde er im September 1996 dessen erster Abt. Am 26.
Februar 1997 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von São José do Rio
Preto. Am 13. Oktober 2004 berief ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Belém do
Pará. Im Mai 2007 nahm er als Delegierter an der durch Papst Benedikt XVI. eröffneten
5. Generalversammlung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) in Aparecida
teil, wo er den heutigen Papst kennen lernte. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am
27. Februar 2009 zum Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro. Tempesta war
im Juli 2013 Gastgeber des XXVIII. Weltjugendtages in Rio de Janeiro und konnte dort
seinen „Freund aus Aparecida“ Papst Franziskus begrüßen.
Gualtiero Bassetti
(1942), Italien Bassetti war immer mit dem Erzbistum Florenz verbunden: so
weihte ihn der Florentiner Erzbischof und Kardinal Ermenegildo Flortit 1966 zum Priester.
Papst Johannes Paul II. ernannte Bassetti zum Bischof von Massa Marittima-Piombino,
ein Bistum in der Toskana und in der Nähe der Stadt Florenz. Die Bischofsweihe nahm
wiederum ein Erzbischof von Florenz vor, nämlich Kardinal Silvano Piovanelli. Das
war am 8. September 1994. Als Wahlspruch wählte er In charitate fundati. Am
21. November 1998 hat ihn der polnische Pontifex zum Bischof von Arezzo-Cortona-Sansepolcro
ernannt. Am 16. Juli 2009 wurde er zum Erzbischof von Perugia-Città della Pieve ernannt
und wechselte somit Gegend, denn von der Toskana zog er in Nachbarregion Umbrien um.
Am 12. Januar 2014 gab Papst Franziskus bekannt, dass er Gualtiero Bassetti im feierlichen
Konsistorium am 22. Februar desselben Jahres zum Kardinal kreieren will. Das Amt des
Erzbischof von Perugia war bisher nicht mit der Kardinalswürde verbunden.
Mario
Aurelio Poli (1947), Argentinien Er ist der Nachfolger Jorge Mario Bergoglios
auf dem Bischofsstuhl von Buenos Aires: Ähnlich wie sein Vorgänger studierte Mario
Aurelio Poli zunächst nicht Theologie sondern Rechts- und Sozialwissenschaften; Bergoglio
hatte ein Chemiestudium angetreten. Poli trat in das Diözesanseminar in Buenos Aires
ein und studierte Philosophie und Katholische Theologie. Am 25. November 1978 empfing
er die Priesterweihe durch den damaligen Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Juan
Carlos Aramburu. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 8. Februar 2002 zum Weihbischof
in Buenos Aires und somit zur Rechten Hand Bergoglios. Die Bischofsweihe spendete
ihm der Erzbischof Jorge Mario Bergoglio am 20. April desselben Jahres. Am 24. Juni
2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Santa Rosa. In der argentinischen
Bischofskonferenz war er Mitglied der Bildungskommission und ist Präsident der bischöfliche
Kommission für die Katechese und die Bibelseelsorge. Wie sein Vorgänger Bergoglio
übernahm Poli das Amt des Ordinarius für die Katholiken orientalischer Riten in Argentinien,
das der heutige Papst Franziskus seit 1998 innehatte.
Andrew Yeom Soo jung
(1943), Korea Seit 40 Jahren ist Yeom Priester: am 8. Dezember 1973 spendete
den Erzbischof von Seoul, Kardinal Stephen Kim Sou-hwan, das Sakrament der Priesterweihe.
Der heutige Primas der katholische Kirche in Korea gehört einer Familie an, die seit
mehreren Generationen bereits katholisch war, jedoch auch der Christenverfolgung in
dem Land ausgesetzt war. Yeom hat u.a. auch Psychologie studiert und im koreanischen
Pastoralinstitut gearbeitet. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof
in Seoul. Benedikt XVI. machte ihn 2012 zum Erzbischof von Seoul. Die Amtseinführung
fand am 25. Juni desselben Jahres statt.
Ricardo Ezzati Andrello (1942),
Chile Ähnlich wie Jorge Mario Bergoglio hat Ezzati Andrello eine Vorgeschichte
als italienischer Auswanderer: Im Gegensatz zum heutigen Papst ist Ezzati Andrello
in Italien aufgewachsen, wo er auch das Salesianerkolleg besuchte. Im Jahr 1959 ging
er nach Chile, trat dort in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein.
Am 31. Januar 1961 legte er die Ordensgelübde ab. Er studierte dann Philosophie und
Pädagogik an einem Institut seiner Ordensgemeinschaft. Von 1964 bis 1966 war er als
Lehrer in Santiago de Chile tätig. Erst danach studierte er Theologie an der Salesianer-Universität
in Rom. Ricardo Ezzati Andrello empfing am 18. März 1970 die Priesterweihe. Später
schloss er an der Universität Straßburg Master-Studium in Religionspädagogik ab. Am
28. Juni 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Valdivia. Am 10.
Juli 2001 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Weihbischof in Santiago de Chile. Am
27. Dezember 2006 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Metropolitanerzbischof von Concepción,
am 15. Dezember 2010 zum Erzbischof von Santiago de Chile.
Philippe Nakellentuba
Ouédraogo (1945), Burkina Faso Seit 41 Jahren ist Ouédraogo Priester. Am 5.
Juli 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Ouahigouya, wo Ouédraogo
zwei kontemplative Klöster gründen konnte. Am 13. Mai 2009 bestellte ihn Papst Benedikt
XVI. zum Erzbischof von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos und eines der ärmsten
Länder der Welt. Der neue Kardinal fühlt sich sehr verbunden mit dem Seligen Charles
de Foucauld. Dass Ouédraogo Klöster gründen konnte, ist nicht selbstverständlich und
einfach gewesen: die beiden Einrichtungen befinden sich in der Nähe Malis, wo Islamisten
seit Jahren für Unruhe sorgen. Auch scheute sich der Neu-Kardinal bisher nicht, bei
politischen Themen seine Meinung zu äußern und den Präsidenten seines Landes auch
offen zu kritisieren.
Orlando B. Quevedo (1939), Philippinen Zwar
trat der philippinische Kirchenmann in seinem Heimatland in das Priesterseminar ein,
doch sein Noviziat verbrachte er in Texas (USA). In den Vereinigten Staaten studierte
er auch in Washington Religionspädagogik. Orlando Quevedo trat der Gemeinschaft der
Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria bei und empfing am 5. Juni 1964 das Sakrament
der Priesterweihe. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 23. Juli 1980 zum Prälaten
der Territorialprälatur Kidapawan. Mit der Erhebung der Territorialprälatur zum Bistum
Kidapawan am 15. November 1982 wurde Quevedo dessen erster Bischof. Am 22. März 1986
ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Nueva Segovia. Am 30. Mai
1998 folgte die Ernennung zum Erzbischof von Cotabato.
Chibly Langlois (1958),
Haiti Unter den neuen Kardinäle ist er der Jüngste: Chibly Langlois ist erst
seit dem 22. September 1991 Priester. Er hat auf Haiti und in Rom studiert. Die Weihe
fand im Bistum Jacmel statt. Er ist überdies der erste haitianische Kardinal und auch
der einzige unter den neuen Kardinälen, der nicht Erzbischof ist. Am 8. April 2004
ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Fort-Liberté. Am 15. August 2011
ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Les Cayes. Seit seiner Ernennung
durch Benedikt XVI. ist er auch Präsident der haitianischen Bischofskonferenz. Der
französisch-sprachige Karibikstaat zählt zu den ärmsten Länder der Welt und ist immer
noch von den Wunden des großen Erdbebens vom 12. Januar 2010 gekennzeichnet.
Außerdem
ernannte der Papst einige emeritierte Bischöfe zu Kardinälen, die sich „durch ihren
Dienst am Heiligen Stuhl oder der Kirche ausgezeichnet haben“:
Loris
Francesco Capovilla (1915), Italien Der Titularerzbischof von Mesembria war
langjähriger Privatsekretär von Papst Johannes XXIII. Die Priesterweihe empfing Capovilla
am 23. Mai 1940. Seit 1953 stand er „Papa Roncalli“ zur Seite, als dieser noch Patriarch
von Venedig war. Sein Nachfolger Paul VI. ernannte ihn am 26. Juni 1967 zum Bischof
von Chieti und spendete ihm am 16. Juli desselben Jahres die Bischofsweihe. Am 10.
Dezember 1988 nahm Papst Johannes Paul II. sein Rücktrittsgesuch an. Seitdem lebt
Capovilla in Sotto il Monte, dem Geburtsort von Giovanni XXIII. Capovilla ist somit
ältestes Mitglied des Kardinalskollegiums. Aus gesundheitlichen Gründen kann er nicht
persönlich zur Verleihung der Kardinalswürde im Petersdom kommen.
Fernando
Sebastián Aguilar (1929), Spanien Der emeritierte Erzbischof von Pamplona ist
Mitglied der „Söhne vom Unbefleckten Herz Mariä“ und wurde 1953 zum Priester geweiht.
Von 1979 bis 1983 war er Bischof von León. Er wurde am 8. April 1988 zum Koadjutorerzbischof
von Granada ernannt. Am 26. März 1993 wurde er zum Erzbischof von Pamplona y Tudela
ernannt. Am 31. Juli 2007 nahm Papst Benedikt XVI. Aguilars aus Altersgründen vorgebrachtes
Rücktrittsgesuch an. Im Januar 2014 erklärte Aguilar, dass homosexuelle Menschen von
ihrer Neigung „geheilt“ werden könnten. Die Staatsanwaltschaft Málaga leitete ein
strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zum Hass aufgrund sexueller
Orientierung ein, nachdem eine Lesben- und Schwulenorganisation Anzeige gegen
Aguilar erstattet und das Stadtparlament von Málaga sich einstimmig von den Äußerungen
des Erzbischofs distanziert hatte.
Kelvin Edward Felix (1933), St. Lucia
(Karibik) Der emeritierte Erzbischof von Castries empfing am 8. April 1956
die Priesterweihe. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 17. Juli 1981 zum Erzbischof
von Castries. Am 15. Februar 2008 nahm Papst Benedikt XVI. sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch
an. Felix ist der erste je kreierte Kardinal aus St. Lucia. Er hatte in England unter
anderem Anthropologie studiert. Zu seinen besonderen Ehrungen zählt auch eine durch
die britische Queen Elisabeth 1992.