Die bayerischen Bischöfe haben seit Dienstag im unterfränkischen Schmerlenbach getagt.
Neben Weltbild setzten sich die Oberhirten auch mit der „Pille danach“ und der aktiven
Sterbehilfe auseinander. Weltbild-Aufsichtsratschef Peter Beer informierte die Bischöfe
über die Lage der insolventen katholischen Verlagsgruppe. Dabei habe der Münchner
Generalvikar deutlich gemacht, dass Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz gute Arbeit leiste,
sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Donnerstag im unterfränkischen Wallfahrtsort
Schmerlenbach zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz.
Schick
unterstrich, die von den deutschen Bischöfen zugesagten 65 Millionen Euro würden zum
Wohle der Weltbild-Beschäftigten eingesetzt. Er hoffe, dass „für möglichst viele Mitarbeiter
eine gute Lösung gefunden wird“. Entscheidungen über die konkrete Verwendung der Kirchenmittel
gebe es noch nicht, so der Erzbischof, der diesmal die Tagung der Bischöfe leitete.
Der Konferenzvorsitzende, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hält sich derzeit zu
Beratungen in Rom auf.
Weltbild gehörte bisher zwölf katholischen Bistümern,
dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin.
Die sieben bayerischen Diözesen hielten etwas mehr als die Hälfte der Anteile. Nach
der Insolvenzanmeldung am 10. Januar wird nach neuen Eigentümern für den Konzern und
seine mehr als 6.000 Mitarbeiter gesucht.
Limburg kein Thema Die
Krise im Bistum Limburg war nach Schicks Worten indes kein Thema der Beratungen. Es
gelte, den Bericht der Kommission abzuwarten, die das Bauprojekt auf dem Limburger
Domberg untersucht habe. Dieser Bericht werde „bald kommen“, so der Würzburger Bischof
Friedhelm Hofmann.
Nach der ersten polizeilichen Auflösung eines Kirchenasyls
seit 18 Jahren in Bayern werde der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa dem Vorgang nachgehen
und das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen, erklärte Schick. Das Kirchenasyl
sei bisher nicht von Räumungen betroffen gewesen, fügte der Erzbischof hinzu, „obwohl
wir wissen, dass es sich um einen rechtlichen Grenzbereich handelt“.
Flüchtlings-Unterstützergruppen
hatten den Fall am Donnerstag öffentlich gemacht und den Behörden einen „Tabubruch“
vorgeworfen. Am Dienstag waren Polizisten in ein Augsburger Pfarrhaus mit einem Haftbefehl
eingedrungen und hatten eine dort untergebrachte Tschetschenin sowie ihre vier Kinder
mitgenommen. Die bayerischen Bischöfe bekräftigten die Kritik der katholischen
Kirche an aktiver Sterbehilfe. Dass diese Praxis in Belgien jetzt auch bei Minderjährigen
legalisiert worden sei, wertet die Freisinger Bischofskonferenz als „Dammbruch“. Ablehnend
äußerten sich die Bischöfe außerdem zu der in Deutschland diskutierten rezeptfreien
Abgabe der "Pille danach". Außerdem wurde ein neuer Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz
für Jugendseelsorge und kirchliche Jugendverbände in Bayern benannt: der Augsburger
Weihbischof Florian Wörner.