Wenige Tage vor der Kardinalserhebung ist gegen den chilenischen Erzbischof Ricardo
Ezzati Strafanzeige in Zusammenhang mit Fällen von Pädophilie erstattet worden. Laut
lokalen Medienberichten wirft ein Missbrauchsopfer eines katholischen Geistlichen
dem heutigen Erzbischof von Santiago de Chile vor, Ermittlungen zu sexuellen Übergriffen
in einer Salesianer-Einrichtung in den 1980er Jahren behindert zu haben. Ezzati war
den Berichten zufolge damals als Inspektor für die Kontrolle der Einrichtung „Salesiano
de Valdivia“ zuständig. Der chilenische Erzbischof hatte zuletzt erklärt, er habe
von den Missbrauchsfällen keine Kenntnis gehabt. Ein Anwalt des Klagestellers erklärte
gegenüber chilenischen Medien, sein Mandant hoffe, dass durch Ermittlungen gegen Ezzati
die Hintergründe der Fälle aufgeklärt würden.
Erstattet wurde die Anzeige von
Marcelo Vargas, Opfer des katholischen Geistlichen Rimsky Rojas, der wegen sexuellen
Missbrauchs in mehreren Fällen verurteilt wurde. Ein Sprecher des Erzbistums Santiago
erklärte nach einem Bericht des Internetportals „DiarioUChile“, die Entscheidung des
Papstes, Ezzati in den Kardinalsstand zu erheben, sei auch als Vertrauensbeweis zu
verstehen. Ezzati habe die volle Unterstützung der chilenischen Kirche.