„Ein Verbrechen, das
den Weg freimacht für weitere Attentate auf das Leben“: So urteilen die belgischen
Bischöfe über die aktive Sterbehilfe für Kinder. Das Parlament in Brüssel hat sie
am Donnerstag für legal erklärt; das belgische Gesetz geht damit noch weiter als das
niederländische, das aktive Sterbehilfe für Minderjährige erst ab 12 Jahren erlaubt.
Kardinal Elio Sgreccia ist einer der namhaftesten Lebensschützer im Vatikan; er leitete
lange die Päpstliche Akademie für das Leben. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:
„Kinder sind mittlerweile Opfer von Angriffen aus mehreren Richtungen geworden.
Vor ein paar Monaten, Sie erinnern sich sicher, haben zwei Wissenschaftler sogar die
Abtreibung nach der Geburt vorgeschlagen; nach ihrer Argumentation müssen die Gründe,
aus denen in der Gesellschaft heute Abtreibungen gerechtfertigt werden, juristisch
gesehen doch auch noch nach der Geburt gelten: bei Kindern, die krank sind oder Missbildungen
haben. Es ist monströs, was mit Kindern geschieht, nicht nur vor, sondern auch nach
der Geburt. In Belgien erleben wir, dass die Euthanasie für alte und kranke Menschen
jetzt vorgezogen wird, für die Kinder, und zwar ohne Altersgrenze: Hier laufen also
Abtreibung und Euthanasie im Bereich der Kinder zusammen. Das ist grausam! Schrecklich,
wenn man nur daran denkt, was da geschieht! Wirklich, in der Welt fehlt es an Liebe,
denn ein bißchen Mitleid und menschliches Mitgefühl würde doch schon genügen, um bestimmte
Dinge auszuschließen.“
Doch trotz der katholischen Tradition Belgiens haben
sich in den Umfragen mehr als siebzig Prozent für das neue Sterbehilfe-Gesetz ausgesprochen.
Wie kann die Kirche diese Menschen erreichen?
„Ich glaube, es gibt schon
erste Anzeichen für einen Umschwung. Das fängt damit an, dass diese Käseglocke über
der westlichen Welt, die „Wohlstand, Lust, Nutzen“ hieß, zerbrochen ist. Sie hatte
bislang dazu geführt, dass man das Glas des Glücks schnell hinunterkippt und dann,
mit dem Leben selbst, hinter sich wirft.“