Papstpredigt: Über die innere Haltung des Christen
Das Evangelium zu
verkünden ist nicht ein Gefallen, den man Gott schuldet, sondern eine Freude. Er wünsche
sich freudige Christen, die in Bewegung sind, sagte der Papst an diesem Freitag in
der Morgenmesse in Santa Marta. Ausgehend von den Tagesheiligen, Europas Patrone Kyrill
und Methodius, erläuterte Franziskus, was es heißt, ein Jünger Jesu zu sein; der 14.
Februar ist Gedenktag nicht nur für den heiligen Valentin, sondern auch für Kyrill
und Methodius. Die beiden griechischen Heiligen führten das Christentum in den slawischen
Ländern Osteuropas ein.
„Man kann nicht an einem Christen denken, der still
steht: ein Christ, der still steht, erkrankt in seiner christlichen Identität. Ein
Christ ist ein Jünger um zu laufen, um zu gehen. Der Herr sagt das ja ganz am Schluss,
wie wir auch im Psalm gehört haben: Geht in die Welt hinaus und verkündet das Evangelium.
Geht! Lauft! Das ist eine erste Haltung der christlichen Identität: laufen, auch unter
schwierigen Umständen und indem man Hürden überwindet.“
Auch der Apostel
Paulus sei hierfür ein Beispiel, denn er hatte keine Scheu, vor Heiden über Christus
zu sprechen. Jesus selber lade alle dazu ein, an jeder Kreuzung und mit allen Menschen
– ob gut oder böse – über die Frohe Botschaft zu sprechen. Franziskus erinnerte an
David, der gegen den Philister kämpfen musste. Die Israeliten wollten David mit allen
möglichen Ausrüstungen in den Kampf schicken, doch David nahm bloß seine Schleuder
- und gewann.
„Wie ein Lamm und nicht wie ein Wolf, weil man doch manchmal
versucht ist zu denken: Das ist zu schwierig, diese Wölfe sind zu schlau, aber ich
bin noch schlauer, nicht wahr? Ein Lamm, nicht ein Blödmann, aber ein Lamm und mit
der christlichen Schlauheit, denn wenn du ein Lamm bist, dann wird Gott dich beschützen.
Doch wenn du dich wie ein Wolf fühlst, dann wird Er dich nicht beschützen. Er wird
dich alleine lassen und die Wölfe werden dich roh fressen, wie ein Lamm.“
Ein
dritter Aspekt der christlichen Identität sei der „christliche Stil“, so der Papst
in seiner Morgenpredigt. Dieser Stil sei geprägt von der Freude.
„Kein Christ
tut dem Herrn oder der Kirche einen Gefallen, wenn er ein langsames und klagendes
Leben führt, immer und über alles klagt und traurig ist… Das ist nicht der Stil des
Jüngers. Der heilige Augustinus sagt zu den Christen: Geh, geh weiter, singe und laufe!
Mit Freude, das ist der Stil des Christen. Das Evangelium mit Freude verkünden. Denn
der Herr macht alles. Zu viel Trauer und Bitterkeit lässt unser Leben in ein Christentum
ohne Christus verfallen. Das Kreuz ist dann leer. Die Christen sind vom Heiligen Grab
weinend gegangen, wie Maria Magdalena, doch sie hatten noch nicht die Freude, den
Auferstanden gefunden zu haben.“
Dies sei für den heutigen Gläubigen anders,
denn der wisse, dass Jesus nicht einfach gestorben sei, so der Papst abschließend.