Papst: „In der Ehe nicht wie mit Bergstiefeln auftreten“
„Liebe junge Menschen,
scheut euch nicht, eine Ehe einzugehen. In einer treuen und fruchtbaren Gemeinschaft
werdet ihr glücklich sein.“ Mit diesem Tweet kurz vor seinem Eintreffen auf dem Petersplatz
begrüßte der Papst die tausenden jungen verlobten und frisch vermählten Paare, die
zum Valentinstag Franziskus trafen. Es war die erste Begegnung dieser Art, noch nie
hatte ein Papst zu einer solchen Begegnung am Valentinstag eingeladen. Bei dem Treffen
mit musikalischen und Gebetsmomenten sprachen junge Paare nicht nur über ihre Hoffnungen,
sondern auch über ihre Sorgen in Bezug auf die lebenslange Bindung an einen Partner.
Der Papst machte den 30.000 Anwesenden Mut:
„Die Ehe ist auch eine Arbeit,
die man jeden Tag neu angehen muss. Es ist ein Handwerk, sowie ein Uhrmacher. Der
Ehemann hat die Aufgabe, die weibliche Seite seiner Ehefrau zu verstärken und die
Ehefrau hat natürlich die Aufgabe, die männliche Seite des Ehemann zu unterstützen.
Wenn man das erreicht, hört man dann auf der Straße sagen: welch schöne Frau, die
hat bestimmt einen guten Mann und umgekehrt. Dieses Handwerk bedeutet vor allem eines:
gemeinsam wachsen. Schaut, dass ihr euch gegenseitig darin bestärkt.“
In
seinen Antworten auf drei Fragen von jungen Paaren hob Franziskus hervor, dass die
Liebe nur dann dauerhaft Bestand habe, wenn sie nicht allein als emotionale oder körperliche
Angelegenheit betrachtet werde, sondern als stetig wachsende Beziehung.
"Vielleicht
habt ihr euch aufgeregt, vielleicht ist ein Teller geflogen - aber bitte denkt daran:
Lasst nie einen Tag enden, ohne euch zu versöhnen! Nie, nie, nie! Das ist ein Geheimnis
- ein Geheimnis, um die Liebe zu bewahren und Frieden zu schliessen."
Ein
junges Paar überreichte dem Papst ihre Hochzeitseinladung. Ob er die Einladung wahrnehmen
werde, sagte Franziskus nicht. Er erinnerte sie aber an die Bibelstelle mit der Hochzeit
von Kanaan.
„Schaut, dass ihr ein schönes Fest herrichtet und zwar ein christliches
und kein mondänes Fest! Und vergesst nicht, dass es für die Gäste auch Wein geben
soll, denn ohne Wein gibt es kein Fest. Gleichzeitig soll euer Fest auch einfach und
bescheiden sein, damit das im Mittelpunkt steht, was bei dem Hochzeitsfest wichtig
ist: eure gegenseitige Liebe. Viele sind bei Hochzeitsfeiern auf das Fotografieren
oder den Blumenschmuck oder das Essen konzentriert und vergessen dabei, dass es um
ein Fest der Liebe und den Segen Gottes zu dieser Liebe geht.“
Franziskus
wiederholte ein Konzept, das er mehrmals schon angesprochen hat, wenn es um Verheiratete
geht: man müsse jeden Tag dem Ehemann oder der Ehefrau drei Schlüsselworte sagen und
zwar „Darf ich, Danke und Entschuldigung“.
„Es geht darum, mit Freundlichkeit
in das Leben des anderen einzutreten. Oft ist es doch so, dass man auch in der Ehe
wie mit schweren Bergstiefeln auftritt. Die wahre Liebe kann nicht aufgedrängt werden
und vor allem nicht mit Gewalt und Härte. In der heutigen Welt, die voll Gewalt und
Arroganz ist, braucht es mehr Freundlichkeit.“