Papstmesse: „Man kann das Credo sprechen, aber den Glauben verloren haben”
Glaubende können aufgrund von Leidenschaft und Eitelkeit ihren Glauben verlieren.
Davor hat Papst Franziskus bei seiner Morgenmesse an diesem Donnerstag gewarnt. Als
Beispiel diente ihm der alttestamentliche König Salomo, den „seine Frauen zur Verehrung
anderer Götter verführten“, wie die Lesung erzählt.
„Sein Herz schwächte
sich, und so verlor er den Glauben. Der weiseste Mann der Erde ließ sich von einer
unanständigen Liebe antreiben, von seinen Leidenschaften. ,Aber Pater, Salomo glaubte
an Gott und konnte die Bibel auswendig!‘ Das stimmt, aber Glauben zu haben heißt nicht,
das Credo herzusagen. Man kann das Credo hersagen und gleichzeitig den Glauben verloren
haben.“
Salomo war ein Sünder so wie sein Vater David, führte Franziskus
weiter aus. Aber vom Sünder habe er sich zum Korrupten entwickelt. Sein Herz war wegen
dieser Götzenverehrung „bestechlich“. Seinem Vater David vergab der Herr alle Sünden,
weil David demütig war und um Vergebung bat. Salomo hingegen ließ sich von seinen
Leidenschaften bestechen. „Den Glauben“, so der Papst, „verliert man im Herzen“.
„Der
böse Samen seiner Leidenschaften wuchs in Salomos Herz und führte ihn zum Götzendienst.
Nach der ersten Lesung hörten wir im Halleluja diesen schönen Rat: Nehmt das Wort
folgsam auf. Das Wort, das in euch gepflanzt wurde, kann euch zum Heil führen“.
Hingegen
würdigte Franziskus das Beispiel der heidnischen Frau, die Jesus eindringlich darum
bittet, ihre Tochter von den unreinen Geistern zu befreien. Das Tagesevangelium erzählt,
wie sie Jesus mit einem Argument überzeugt und Jesus das Kind heilte.
„Sie
hat es in Kauf genommen, sich lächerlich zu machen. Sie insistierte, und aus dem Heidentum
und dem Götzendienst fand sie die Gesundheit ihrer Tochter und den lebendigen Gott.
Das ist der Weg eines Menschen guten Willens, der Gott sucht und ihn findet. Wie viele
Menschen gehen diesen Weg und der Herr erwartet sie! Gehen auch wir den Weg dieser
heidnischen Frau, indem wir das Wort Gottes aufnehmen, das in uns gepflanzt wurde
und uns zum Heil bringen wird. Das mächtige Wort Gottes bewahre uns auf diesem Weg
und lasse nicht zu, dass wir in der Bestechlichkeit landen, die uns zum Götzendienst
führt.“