2014-02-12 14:15:26

Kolumbien: Sant` Egidio bestärkt die Friedenssucher


RealAudioMP3 Die Friedensgespräche, die die Regierung von Kolumbien mit den FARC-Rebellen führt, sind alles andere als einfach. Im Moment bringt ein Skandal um illegales Abhören von FARC-Unterhändlern die Gespräche in Gefahr. Doch die römische Basisgemeinschaft Sant` Egidio stärkt den Friedenssuchern für Kolumbien den Rücken: mit einem Appell namens „Frieden sofort“, der u.a. von zwei Nobelpreisträgern unterzeichnet ist und am Mittwoch in Rom vorgestellt wurde. Die Basisgemeinschaft Sant` Egidio hat „Ableger“ in Bogotá, Medellin und anderen Städten Kolumbiens. Mauro Garofalo von Sant` Egidio sagt zu Radio Vatikan über den Friedensprozess:

„Er erweist sich als lang und schwierig, bedeutet aber doch eine große Neuigkeit, wenn man bedenkt, dass vorher fünfzig Jahre lang vor allem ein blutiger Konflikt herrschte. Die große Neuigkeit ist doch, dass trotz aller Komplikationen diese Verhandlungen funktionieren und dass zu zwei von sechs strittigen Punkten Abkommen erreicht worden sind! Das scheint uns heute also der richtige Moment, um unsere Unterstützung für beide Seiten auszudrücken. Jeder weiß, dass es auch früher schon mal Bemühungen um Friedensgespräche gegeben hat, zuletzt unter Präsident Pastrana, und dass das mehrmals zu einem Wiederaufflammen der militärischen Konfrontation geführt hat. Aber jetzt nehmen wir aus Havanna positive Signale wahr!“

Die kubanische Hauptstadt Havanna ist seit Oktober 2012 Schauplatz der Verhandlungen. Kolumbiens Regierung unter Präsident Manuel Santos versucht, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen – so wie das Präsident Andrès Pastrana mit seinen Friedensbemühungen vor zwölf Jahren ergangen ist. Anders als damals geht der bewaffnete Konflikt trotz der Verhandlungen weiter, Santos hat sich da auf keine good-will-Geste eingelassen. Erreicht wurden bislang Vereinbarungen über eine politische Zukunft der FARC und über eine breit angelegte Agrarreform.

„Man kennt nicht alle Details dieser Vereinbarungen, sie sind noch vertraulich. Entscheidend ist aber, dass es überhaupt zu Vereinbarungen gekommen ist. Und dass Personen, die bisher in einer Logik der bewaffneten Opposition gehandelt haben, nunmehr in einen politischen Dialog eintreten. Das hat sich auch bisher immer in Fällen, wo Sant` Egidio bei Friedensverhandlungen vermittelt hat, als wesentlich herausgestellt. Im Moment kreisen die Gespräche von Havanna um das Thema Kampf gegen Drogen – ein sehr wichtiger Punkt für Kolumbien. Den Bauern muss geholfen werden, etwas anderes anzubauen.“

Die Gespräche für Kolumbien bräuchten „internationale Sympathie“, findet Garofalo. Das Land müsse merken, dass es vom Ausland nicht nur durch eine Negativ-Brille wahrgenommen werde. Sant` Egidio will sich keineswegs in die Friedensverhandlungen einmischen; die Bewegung setzt eher auf die Zeit nach einem Friedensschluss.

„Es ist klar, dass ein allgemeiner Friedensvertrag, auf den wir hoffen, dann auch umgesetzt werden muss. Und da sind wir bereit mitzuhelfen. Fünfzig Jahre Konflikt und Gewalt haben die Wirtschaft Kolumbiens paralysiert, dabei ist ihr Potential enorm. Der ganze Kontinent braucht ein stabiles, sich entwickelndes Kolumbien!“

(rv 12.02.2014 sk)








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