2014-02-11 11:05:16

Ukraine: Der runde Tisch der Kirchen


RealAudioMP3 Bei den Versuchen, aus der verfahrenen politischen Situation in der Ukraine heraus zu kommen, spielen die Kirchen eine große Rolle. Das sagt Andrij Waskowycz, Caritasdirektor in der Ukraine, gegenüber den Münchner Kirchennachrichten. Von Anfang an hätten sich die Kirchen für die Menschenrechte eingesetzt, aber auch darüber hinaus hätten sie viel Einfluss.

„Die Kirchen haben in der Ukraine eine große Autorität. Die Menschen vertrauen den Kirchen. Die vertrauen nicht dem staatlichen Apparat, sie vertrauen auf keinen Fall der Polizei, sie vertrauen kaum dem Militär, aber sie vertrauen den Kirchen. Damit haben die Kirchen eine große Chance, als Vermittler in den Konflikten aufzutreten.“

Eine Chance, die sie auch zu nutzen suchen, wie Waskowycz berichtet, besonders wenn es kritisch wird und Gewalt droht.

„In bestimmten Beziehungen sind sich alle Kirchen einig, denn es gibt einen allukrainischen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen, der auch angeboten hat, eine Vermittlungsrolle zwischen Regierung und Protestierenden einzunehmen. In einigen Momenten hat man das auch getan, als eine große Gefahr einer gewaltsamen Auseinandersetzung bestand. Als sie zum Beispiel den Präsidenten bewegen wollten, mit den Demonstranten und der Opposition in einen Dialog zu treten, hat der Rat einen runden Tisch einberufen. In dieser Grundforderung, die Konflikte friedlich zu lösen, sind alle Kirchen auf derselben Position.“

Damit wolle man durchaus auch längerfristige Ziele erreichen, berichtet Waskowycz, die Zukunft des Landes liege im Dialog. Der amtierende Präsident Wiktor Janukowytsch habe durch die Erweiterung seiner Befugnisse die Machtbalance verschoben und durch seine Politik die weitere Integration in die EU verhindert. Man müsse zurück zur Verfassung von 2004 und zur Bestimmung der Politik durch Wahlen, sagt der Caritasdirektor. Seine Organisation stehe hinter den Wünschen nach Demokratie und Menschenrechten, auch ganz praktisch.

„Mit diesen Protesten hat die ganze Gesellschaft zu tun und somit auch die Caritas. Die Caritas hat auf dem Maidan [dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew] die Protestierenden unterstützt, indem sie durch die Suppenküche heiße Speisen gebracht hat. Aber die Caritas steht auch hinter den Protestierenden, so wie auch die katholische Kirche, die griechisch katholische und die römisch katholische Kirche in der Ukraine. Das sind nicht Demonstrationen gegen eine Regierung, gegen die Leute, die heute an der Macht sind. Das sind Demonstrationen für eine neue Weise der Politik in der Ukraine, für eine Zukunft der Ukraine auf demokratischem Weg.“

(Kirchennachrichten 11.02.2014 ord)








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