Philomena Lee, Hauptfigur des oscarnominierten Films „Philomena“ über eine ledige
irische Mutter, die in einer katholischen Einrichtung von ihrem Kind getrennt wird
und Jahrzehnte später nach ihm sucht, ist mit Papst Franziskus zusammengetroffen.
Gemeinsam mit dem Co-Produzenten und Hauptdarsteller Steve Coogan stellte sie dem
Papst ihre Kampagne zur Freigabe von 60.000 Adoptionsakten vor, die unter anderem
von der Kirche noch unter Verschluss gehalten werden. Hauptdarsteller Coogan, der
sich selbst „gefallener Katholik“ bezeichnet, sagte laut dem Sender BBC, Franziskus
habe dem Treffen am Rand der päpstlichen Generalaudienz „vorab seinen Segen gegeben“.
Die Einladung sei vom Vatikan gekommen, „als sie das Projekt wahrnahmen als einen
Weg, eine Hand auszustrecken und ein deutliches Signal zu geben“. Coogan und Lee wollten
ihre Initiative an diesem Donnerstag in Rom vorstellen. Hintergrund: Lee
hatte 1952 als unverheiratete Frau im katholischen Irland einen Sohn bekommen. In
einem von Ordensfrauen geführten „Magdalenen-Heim“ wurde das Kind im Alter von drei
Jahren zur Adoption in die USA vermittelt, wo er unter dem Namen Michael Hess aufwuchs.
Mutter und Sohn bemühten sich später, den Verbleib des jeweils anderen zu erfahren;
Hess verstarb jedoch 1995, ohne dass sich die beiden wiedergesehen hätten. Im Film
„Philomena“ spielt Judi Dench die fast 70-jährige Philomena Lee. Das Werk des Regisseurs
Stephen Frears ist für vier Oscars nominiert, unter anderem in den Kategorien „Bester
Film“ und „Beste Hauptdarstellerin“. Seine Premiere hatte er im August bei den Filmfestspielen
von Venedig. In Deutschland soll er in diesem Februar in die Kinos kommen.