2014-02-05 14:47:42

UNO/Vatikan: Empfehlungen zum Kinderschutz


Das UN-Kinderrechtskomitee (UNCRC) hat dem Heiligen Stuhl Empfehlungen für Verbesserungen beim Kinderschutz gegeben. Der Bericht eines 18-köpfigen Expertengremiums wurde an diesem Mittwoch in Genf veröffentlicht. Der Heilige Stuhl hatte sich als Unterzeichner der Kinderschutzkonvention erstmals einer turnusmäßigen Evaluierung durch das UNCRC unterzogen.

Kirchenrecht noch besser anpassen
In ihrem Prüfbericht fordern die UN-Experten den Heiligen Stuhl zu einer besseren Anpassung des Kirchenrechtes an die Kinderschutzkonvention auf, die der Vatikan 1990 unterzeichnete. Das Kirchenrecht entspreche in einigen Punkten nicht der Konvention, urteilt der UN-Bericht – besonders mit Blick auf „das Recht von Kindern auf Schutz vor Diskriminierung, Gewalt und allen Formen sexuellen Missbrauchs“. Der Heilige Stuhl müsse deshalb dafür sorgen, kirchliche Gesetze und Bestimmungen der Konvention anzupassen. Zudem forderte das UNCRC nähere Auskünfte dazu, inwieweit Geistliche auf allen Ebenen verpflichtet seien, Missbrauchsfälle an staatliche Behörden zu melden. Die UN-Experten deuten in ihrem Prüfbericht an, in der Praxis könnten Sexualstraftäter in der katholischen Kirche straflos bleiben.

Lob für Kinderschutz an der Basis
Positiv festgehalten wird in dem Bericht die geplante Einrichtung einer vatikanischen Kinderschutzkommission. Der Vatikan hatte ein solches Gremium, das voraussichtlich bei der Glaubenskongregation angesiedelt sein wird, im Dezember angekündigt. Die neue Kommission wird laut Vatikanangaben mit einem breiten Spektrum an Aufgaben befasst sein, das von Seelsorge für Betroffene über Fortbildungen bis hin zu Fragen der Gesetzgebung reicht.

Lob für den Einsatz der katholischen Kirche im Bereich Kinderschutz spricht das UN-Kinderrechtskomitee auch mit Blick auf vielfältige Initiativen der Ortskirchen und der katholischen Vereinigungen und Organisationen aus: Sie nähmen sich weltweit Kindern „in ungeschütztesten Situationen“ an und versorgten sie und ihre Familien mit Hilfsangeboten im Bereich der Ausbildung und Gesundheit. Insgesamt solle der Heilige Stuhl seine Ressourcen noch stärker auf den Kinderschutz konzentrieren, heißt es im Bericht weiter. Das Komitee rät zur Überprüfung des Budgets, das der Heilige Stuhl für den Kinderschutz im Vatikanstaat und in den Ortskirchen einplant.

Reaktion aus dem Vatikan
Im Vatikan habe man den Bericht „zur Kenntnis“ genommen, hieß es in einer Erklärung aus dem Staatssekretariat nach der Veröffentlichung des UN-Berichtes. Der Heilige Stuhl bekräftige seinen Einsatz für die Verteidigung und den Schutz der Kinderrechte – „in einer Linie mit den von der Kinderrechtskonvention geförderten Prinzipien und entsprechend der moralischen und religiösen Werte der katholischen Lehre“, so die Erklärung weiter. Wohl mit Blick auf Ausführungen des Berichtes zum Thema Abtreibung und Homosexualität merkt die Vatikanerklärung an: „Der Heiligen Stuhl bedauert, in einigen Punkten der Schlussbeobachtungen den Versuch sehen zu müssen, in die Lehre der katholischen Kirche zur Menschenwürde und in die Ausübung der Religionsfreiheit einzugreifen.“

(rv/kna 05.02.2014 pr)









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