Das UN-Kinderrechtskomitee (UNCRC) hat dem Heiligen Stuhl Empfehlungen für Verbesserungen
beim Kinderschutz gegeben. Der Bericht eines 18-köpfigen Expertengremiums wurde an
diesem Mittwoch in Genf veröffentlicht. Der Heilige Stuhl hatte sich als Unterzeichner
der Kinderschutzkonvention erstmals einer turnusmäßigen Evaluierung durch das UNCRC
unterzogen.
Kirchenrecht noch besser anpassen In ihrem Prüfbericht
fordern die UN-Experten den Heiligen Stuhl zu einer besseren Anpassung des Kirchenrechtes
an die Kinderschutzkonvention auf, die der Vatikan 1990 unterzeichnete. Das Kirchenrecht
entspreche in einigen Punkten nicht der Konvention, urteilt der UN-Bericht – besonders
mit Blick auf „das Recht von Kindern auf Schutz vor Diskriminierung, Gewalt und allen
Formen sexuellen Missbrauchs“. Der Heilige Stuhl müsse deshalb dafür sorgen, kirchliche
Gesetze und Bestimmungen der Konvention anzupassen. Zudem forderte das UNCRC nähere
Auskünfte dazu, inwieweit Geistliche auf allen Ebenen verpflichtet seien, Missbrauchsfälle
an staatliche Behörden zu melden. Die UN-Experten deuten in ihrem Prüfbericht an,
in der Praxis könnten Sexualstraftäter in der katholischen Kirche straflos bleiben.
Lob für Kinderschutz an der Basis Positiv festgehalten wird
in dem Bericht die geplante Einrichtung einer vatikanischen Kinderschutzkommission.
Der Vatikan hatte ein solches Gremium, das voraussichtlich bei der Glaubenskongregation
angesiedelt sein wird, im Dezember angekündigt. Die neue Kommission wird laut Vatikanangaben
mit einem breiten Spektrum an Aufgaben befasst sein, das von Seelsorge für Betroffene
über Fortbildungen bis hin zu Fragen der Gesetzgebung reicht.
Lob für den
Einsatz der katholischen Kirche im Bereich Kinderschutz spricht das UN-Kinderrechtskomitee
auch mit Blick auf vielfältige Initiativen der Ortskirchen und der katholischen Vereinigungen
und Organisationen aus: Sie nähmen sich weltweit Kindern „in ungeschütztesten Situationen“
an und versorgten sie und ihre Familien mit Hilfsangeboten im Bereich der Ausbildung
und Gesundheit. Insgesamt solle der Heilige Stuhl seine Ressourcen noch stärker auf
den Kinderschutz konzentrieren, heißt es im Bericht weiter. Das Komitee rät zur Überprüfung
des Budgets, das der Heilige Stuhl für den Kinderschutz im Vatikanstaat und in den
Ortskirchen einplant.
Reaktion aus dem Vatikan Im Vatikan
habe man den Bericht „zur Kenntnis“ genommen, hieß es in einer Erklärung aus dem Staatssekretariat
nach der Veröffentlichung des UN-Berichtes. Der Heilige Stuhl bekräftige seinen Einsatz
für die Verteidigung und den Schutz der Kinderrechte – „in einer Linie mit den von
der Kinderrechtskonvention geförderten Prinzipien und entsprechend der moralischen
und religiösen Werte der katholischen Lehre“, so die Erklärung weiter. Wohl mit Blick
auf Ausführungen des Berichtes zum Thema Abtreibung und Homosexualität merkt die Vatikanerklärung
an: „Der Heiligen Stuhl bedauert, in einigen Punkten der Schlussbeobachtungen den
Versuch sehen zu müssen, in die Lehre der katholischen Kirche zur Menschenwürde und
in die Ausübung der Religionsfreiheit einzugreifen.“