Südsudan: „Wir müssen über Ungerechtigkeit, Hass und Rache sprechen“
Die Verhandlungen
in Südsudan müssen ausgeweitet werden. So kommentiert Pater Lugonzo, Generalsekretär
der Bischofskonferenzen Ostafrikas, die aktuelle Krise im Land. Die Bischöfe der Region
haben in den vergangenen Tagen Friedensappelle verabschiedet. Gerichtet sind sie vor
allem an die Politiker und Vertreter des Militär. Ihre Botschaft könnte man so übersetzen:
,Allein mit euch kann kein Frieden gefunden werden.' Pater Lugonzo:
„Diese
Appelle möchten klarmachen, dass bei einer zunehmenden Politisierung der Friedensgespräche
die wirklichen Gründe der Krise nicht angesprochen werden können. Die Krise hat vielleicht
aus politischen Gründen begonnen, ist heute aber weiter. Die Bischöfe sind deswegen
überzeugt, dass auch das Forum ausgeweitet werden muss und dass Vertreter der verschiedenen
Bereiche der Gesellschaft und auch der Kirchen einbezogen werden müssen: Alle, die
zur Lösung der wirklichen Probleme in Südsudan beitragen können.“
Die Kirche
akzeptiere die politischen Forderungen. Man müsse dabei aber Kompromissbereitschaft
an den Tag legen, empfiehlt Pater Lugonzo – aus Rücksicht auf die vielen Leben, die
in Gefahr seien. Ein weiterer Appell der Bischöfe ist an die internationale Gemeinschaft
gerichtet: Dringend nötig seien humanitäre Hilfen. Die dritte Forderung betrifft die
unsichere Situation der Kirchen im Land – immer wieder komme es zu gewaltsamen Übergriffen
auf Seelsorger und Mitarbeiter. Lugonzo:
„Wenn die Probleme nur von Politikern
und dem Militär beraten werden und die Kirche in dem christlichen Land nicht involviert
ist – ganz besonders die Mitglieder im Versöhnungs-Team, das die Kirchen gegründet
haben – dann wird es nur Teillösungen geben, und diese werden nicht halten. Deswegen
bittet die Kirchenleitung darum, einbezogen zu werden. Ungerechtigkeit, Hass und Rache
sind Dinge, die unter dem Konflikt liegen und die angesprochen werden müssen.“