Rund 80 Mitarbeiter der angeschlagenen Augsburger Verlagsgruppe Weltbild haben am
Montag in Würzburg für den Erhalt der Arbeitsplätze bei dem kirchlichen Unternehmen
demonstriert. Mit Fahnen und Transparenten forderten sie von den katholischen Bischöfen
ein weiteres finanzielles Engagement für die Verlagsgruppe. Anlass der Demonstration
ist das zweitägige Treffen der Leiter von 27 katholischen Diözesen im Würzburger Exerzitienhaus
Himmelspforten. Dort geht es bis Dienstag unter anderem um das Schicksal von Weltbild,
die Antwort der deutschen Bischöfe auf die Familienumfrage des Vatikan und die Wiederauflage
eines Forschungsprojekts zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.
Der
Münchner Kardinal Reinhard Marx hat den demonstrierenden Weltbild-Mitarbeitern die
Unterstützung der Bischöfe zugesagt. Die Bischöfe stünden zu ihrem Versprechen, 65
Millionen Euro für den angeschlagenen Medienkonzern zur Verfügung zu stellen. Entscheidend
sei, das laufende Geschäft aufrechtzuerhalten und Arbeitsplätze zu sichern. Marx räumte
ein, es sei ihm ein Rätsel, wie der Finanzbedarf für den Augsburger Medienkonzern
„innerhalb von 24 Stunden von 65 Millionen auf das Doppelte steigen konnte“. Der Augsburger
Bischof Konrad Zdarsa betonte, Weltbild solle möglichst als Ganzes erhalten und nicht
aufgespalten werden, um Filetstücke zu verkaufen.
Zugleich äußerte Zdarsa deutliche
Kritik an der Geschäftsleitung von Weltbild. Sie habe über Jahre eine Strategie verfolgt,
die das Unternehmen nicht vorangebracht habe. Auch die Kommunikation zwischen Geschäftsleitung
und Mitarbeiterschaft sei mangelhaft gewesen. Vertreter der Mitarbeiterschaft hielten
den Gesellschaftern vor, sie trügen Mitverantwortung für die Strategie der vergangenen
Jahre.
Weltbild gehört zwölf katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen
Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin. Von der Insolvenz direkt
betroffen sind mehr als 2.000 Mitarbeiter am Weltbild-Stammsitz in Augsburg. Insgesamt
beschäftigt der Konzern nach eigenen Angaben 6.300 Menschen.