2014-01-24 16:43:04

Südsudan: Waffenstillstand ist nur die halbe Miete


RealAudioMP3 „Eine Atempause, um zurückzukehren zum Leben“, so bezeichnet der apostolische Verwalter von Malakal im Südsudan die kürzlich beschlossene Waffenruhe im Südsudan. Roko Taban traut der vereinbarten Kampfpause noch nicht ganz über den Weg: „Erst die nächsten zwei oder drei Tage werden über den Waffenstillstand entscheiden.“ Man müsse abwarten, ob Ex-Vize-Präsident Riek Machar noch volle Kontrolle über die verschiedenen Gruppen habe, die bisher an seiner Seite gekämpft haben. Es gehe aber auch um die Freilassung der Führer und Offiziellen, die im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Putschversuch Mitte Dezember verhaftet worden waren.

Aufatmen im Südsudan: Nach mehr als einem Monat der Kämpfe haben sich die Verhandlungspartner in Addis Abeba am Donnerstagabend auf einen Waffenstillstand geeinigt; an diesem Freitag sollte er in Kraft treten. Der Konflikt zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und den Rebellen um den ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar hat allerdings blutige Spuren hinterlassen: Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen Tausende von Menschen bei den Kämpfen ums Leben, mehr als eine halbe Million Menschen wurden vertrieben.

Der Waffenstillstand verschafft jetzt erst einmal wieder etwas Luft, meint der Direktor der Zeitschrift „Nigrizia“, in der sich Comboni-Missionare dem südafrikanischen Kontinent widmen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Efrem Tresoldi:

„Das ist zweifellos ein positiver Schritt. Wir müssen aber sehr vorsichtig sein – so wie es auch all die Agenturen sind – denn die Spannung im Land ist weiterhin hoch. Hinzu kommt eine gewisse Skepsis, inwieweit es wirklich möglich sein wird, die verschiedenen Rebellengruppen im Land kontrollieren zu können. Einige von ihnen sind nicht gewillt, die Waffen ruhen zu lassen und sich an den Waffenstillstand zu halten.“

Auf dem Weg zu Frieden und Wiederversöhnung sei der fragile Waffenstillstand sowieso nur ein erster Schritt:

„Wir müssen jetzt abwarten und sehen, inwieweit das funktioniert mit den in der Vereinbarung festgehaltenen Überwachungen des Waffenstillstands. Ein weiterer Punkt sind die humanitären Hilfskorridore, die auch tatsächlich realisiert werden müssen, damit die Hilfe für die mehr als eine halbe Million Vertriebenen ankommen kann.“

Die Internationale Gemeinschaft und die verschiedenen Hilfsorganisationen im Gesundheitsbereich und im Bereich der Menschenrechte müssten durch eine starke Präsenz in der Politik jetzt weiter dafür sorgen, dass der Friedensprozess beginnen kann. In diesem Zusammenhang lobt Tresoldi beispielsweise das Weiße Haus dafür, dass es Glückwünsche zum Waffenstillstand übermittelte:

„Das ist sehr wichtig. Es ist ein Zeichen, das auch aus den anderen europäischen Kanzlerämtern kommen sollte, damit die, die den Frieden wirklich lieben und an ihn glauben die internationale Unterstützung und Solidarität spüren.“

(rv 24.01.2014 sta)








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