Österreich: Fast 35.000 Antworten auf Familienumfrage
Mehr als 34.000 Antworten auf die päpstliche Umfrage zu Ehe und Familie kann die katholische
Kirche in Österreich verzeichnen. Die zentralen Aussagen: Liebe und Treue, Ehe und
Familie sind für die heimischen Katholiken nach wie vor hohe anzustrebende Werte.
Ebenso hat Religion in Beziehungen und Familien einen sehr hohen Stellenwert, was
sich beispielsweise in einer sehr hohen Zustimmung zur christlichen Erziehung der
Kinder ausdrückt. In vielen Punkten weichen kirchliche Lehre und Einstellung der Katholiken
aber auch deutlich voneinander ab: Die größte Diskrepanz gibt es in Fragen der Empfängnisregelung,
des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen, bei vorehelichen Beziehungen und
- weniger deutlich - hinsichtlich Homosexualität.
Die überwiegende Mehrheit
der Katholiken spricht sich dafür aus, das geschiedene Personen, die wieder geheiratet
haben, zu den Sakramenten der Eucharistie (Kommunion) und der Versöhnung (Beichte)
zugelassen werden. Ebenso groß ist die Mehrheit jener, die das kirchliche Verbot künstlicher
Verhütungsmethoden ablehnen. Familienplanung sei Sache einer selbstverantworteten
Elternschaft.
Ein zentraler Kritikpunkt: Die Realität des Scheiterns in Ehe
und Familie werde von der Kirche nicht ernst genug genommen. In vielen Antworten wird
zudem der Wunsch nach einer Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre artikuliert.
Deutlich
wird aus den Antworten, dass es der Kirche kaum gelingt, ihre Lehre zu Ehe, Familie
und Sexualmoral verständlich zu vermitteln. Kirchliche Aussagen seien von einer lebensfremden
Sprache gekennzeichnet, so der Tenor. Die Personen, die sich in Österreich an der
vatikanischen Umfrage beteiligt haben, dürften zu einem sehr hohen Prozentsatz aus
dem kirchlich-katholisch geprägten Milieu stammen.
Thema bei Ad-limina-Besuch
Der Vatikan hatte am 5. November 2013 zur Vorbereitung auf die Bischofssynode
im Oktober 2014 einen Fragekatalog zum Thema Familie, Ehe und Sexualität an die Ortskirchen
aller Länder der Welt versandt. Die 39 Fragen richten sich an die Bischöfe, die gehalten
waren, die Fragen bis an die Kirchenbasis weiterzugeben. In der Folge luden alle österreichischen
Diözesen die Gläubigen dazu ein, ihre Antworten zum Fragenbogen via E-Mail und Internet
oder in Papierform einzusenden.
Österreichs Bischöfe werden bei ihrem Ad-limina-Besuch
vom 27.-31. Januar im Vatikan alle Antworten an das Generalsekretariat der Bischofssynode
übergeben und Papst Franziskus persönlich über das Ergebnis informieren. Kardinal
Schönborn versicherte, alles werde 1:1 weitergegeben.