Generalaudienz: „Die Taufe macht uns zu missionarischen Jüngern“
„Das Volk Gottes gibt
den Glauben weiter, tauft seine Kinder und geht seinen Weg“: Mit der Katechese bei
der Generalaudienz an diesem Mittwoch setzte Papst Franziskus seine Reihe zu den Sakramenten
fort, zum zweiten Mal ging es um die Taufe, dieses Mal um den Gemeinschaftsaspekt.
Die Taufe mache die Gläubigen zu einer starken Gemeinschaft und zu Protagonisten der
Weitergabe des Glaubens, so Franziskus. Durch das Zweite Vatikanische Konzil hätten
die Christen gelernt zu sagen, dass man durch die Taufe in das Volk Gottes eintrete,
Teil eines „Volkes auf dem Weg“ sei, pilgernd in der Zeit.
„Durch die Taufe
werden wir missionarische Jünger, dazu berufen, das Evangelium in die Welt zu tragen.
Jeder Getaufte ist aktiver Träger der Evangelisierung, die neue Evangelisierung muss
ein neues Verständnis der tragenden Rolle eines jeden Getauften einschließen (Evangelii
Gaudium 120). Das Volk Gottes ist ein lernendes Volk, weil es den Glauben empfängt,
und ein missionarisches Volk, weil es den Glauben weitergibt. Das macht die Taufe
in uns, sie lässt uns den Glauben empfangen und weitergeben. Wir alle in der Kirche
sind Jünger, immer, unser ganzes Leben lang; und alle sind wir Verkünder, Missionare,
jeder an der Stelle, wo Gott uns hingerufen hat.“
Ohne Lernende zu sein,
könne man den Glauben nicht weitergeben, so der Papst. In der Taufe gebe es eine Verbindung
zwischen der mystischen und der missionarischen Dimension der christlichen Berufung,
so der Papst. Beide seien in der Taufe verwurzelt, die Gemeinschaft mit dem dreieinen
Gott führe zum Bekenntnis Jesu Christi als Sohnes Gottes.
„Niemand rettet
sich alleine. Das ist wichtig: Niemand rettet sich alleine. Wir sind eine Gemeinschaft
von Glaubenden, Volk Gottes, in der Gemeinschaft erfahren wir die Schönheit, die Erfahrung
der Liebe zu teilen, die uns allen geschenkt ist. Gleichzeitig sind wir auch dazu
berufen, der eine für den anderen „Kanäle“ der Gnade zu sein, trotz unserer Sünden
und Schwächen.“
Als Beispiel der Bedeutung der Taufe für die Gemeinschaft
nannte der Papst die christliche Gemeinde in Japan. Bei einer starken Verfolgung im
17. Jahrhundert seien die Priester vertrieben und viele Gläubige ermordet worden.
„Die
Gemeinde zog sich in den Untergrund zurück und bewahrte den Glauben und das Gebet
im Geheimen. Bei der Geburt eines Kindes hat der Vater oder die Mutter es getauft,
denn wir alle können taufen. Als nach zweieinhalb Jahrhunderten die Missionare nach
Japan zurückkehrten, kamen tausende von Christen aus dieser Verborgenheit, und die
Kirche konnte wieder blühen. Sie überlebten dank ihrer Taufe! Und im Geheimen erhielten
sie sich den starken Geist der Gemeinschaft, denn die Taufe hatte sie zu einem einzigen
Leib in Christus gemacht: Sie waren isoliert und verborgen, aber sie waren immer Teil
der Kirche. Von dieser Geschichte können wir viel lernen!“