Heiliges Land: Bischöfe kommen zu Solidaritätsbesuch
Den Christen im Heiligen
Land Mut machen – das ist ein Anliegen des 14. Internationalen Bischofstreffen in
der Region, das an diesem Samstag startet. Bischöfe aus Europa, Nordamerika und Südafrika
machen sich in Jerusalem, Tel Aviv, Bethlehem und Gaza ein Bild von den sozialen,
politischen und kirchlichen Gegebenheiten. Besonderes Augenmerk will die Delegation
in diesem Jahr auf die Bevölkerung im Gazastreifen richten. Radio Vatikan hat darüber
mit dem Weihbischof von Birmingham, William Kenney, gesprochen; er ist Teil der Delegation.
„Der
Gazastreifen ist eine besonders gefährdete Region, wo die Menschen am meisten leiden.
Innerhalb der lokalen Gemeinschaft gibt es nur sehr wenige Christen. Das schafft eine
weitere Herausforderung, auch wenn ich glaube, dass sie von ihren Nachbarn im Allgemeinen
gut behandelt werden. Doch die christliche Gruppe ist wirklich sehr klein und Teil
der Bevölkerung, die am meisten leidet.“
Die Lage der Bevölkerung in den
besetzten Palästinensergebieten hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt eher
verschlechtert als verbessert. Zentraler Streitpunkt in den direkten Friedensgesprächen
zwischen der israelischen Regierung und den Palästinensern: der auch international
umstrittene israelische Siedlungsbau. So plant die Regierung aktuell den Bau von 1400
weiteren Wohnungen in der Region. Die Hoffnung auf eine friedliche Lösung liege heute
in weiter Ferne, so Weihbischof Kenney, der die Region seit vielen Jahren regelmäßig
besucht:
„In den letzten 20 Jahren hat sich die Lage verschlechtert. Als
ich das erste Mal da war, gab es die Mauer noch nicht, und es gab noch die Hoffnung,
dass man zu einem Friedenspakt kommen könnte. In den 90er Jahren hatte ja der Heilige
Stuhl Verhandlungen dafür mit auf den Weg gebracht, bisher wurde der Pakt aber nicht
voll erreicht. Es gab damals viele Punkte, die im Vergleich zu heute Anlass zur Hoffnung
gaben. Heute haben viele Christen das Heilige Land inzwischen verlassen. Ich denke,
man müsste eine Situation schaffen, die die Menschen vereint, die Begegnung ermöglicht
und nicht – wie aktuell – Keile zwischen die Gruppen treibt.“
Begegnung
ermöglichen – ein Beispiel dafür seien die Christen in Palästina, so Kenney.
„Die
christliche Gemeinschaft unterhält dort einige Schulen, die auch von vielen Muslimen
besucht werden – solche Initiativen, die die Menschen verbinden, muss man unterstützen.“
In
den Papstbesuch im Heiligen Land setzt Weihbischof Kenney große Hoffnung: „Welche
Diplomatie der Vatikan auch umsetzen kann – der Papstbesuch wird in jedem Fall etwas
anregen“, zeigt sich Kenney überzeugt.
Die Bischofsdelegation will bei ihrem
aktuellen Besuch im Heiligen Land auch Möglichkeiten für „zielgerichtete Maßnahmen
für Gerechtigkeit und Frieden im Land“ ausloten, wie der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen
(CCEE) am Freitag mitteilte. Das Treffen wird unter der Schirmherrschaft des CCEE
von der Bischofskonferenz von England und Wales organisiert. Die Reise endet am 16.
Januar.