Australien: Missbrauchskommission zieht erste Zwischenbilanz
Mehr als 1.000 mutmaßliche Opfer sexuellen Missbrauchs haben im ersten Jahr der Untersuchungskommission
in Australien ausgesagt. Das teilte das staatliche Gremium am Freitag zum ersten Jahrestag
seiner Einsetzung durch die australische Regierung mit. Die Anhörungen zur Aufklärung
des Umgangs von australischen Kirchen und weltlichen Institutionen mit Fällen von
Missbrauch waren nicht öffentlich. 80 Zeugen, darunter Kardinal George Pell von Sydney,
sowie Erzbischof Phillip Aspinall von Brisbane als Primas der anglikanischen Kirche,
sagten den Angaben zufolge in öffentlichen Sitzungen aus.
Die Mehrheit der
behandelten Missbrauchsfälle fand nach Kommissionsangaben in kirchlichen Einrichtungen
und religiösen Organisationen statt. 32 Prozent der Opfer wurden demnach in Kinderheimen
sexuell misshandelt; davon waren 70 Prozent kirchliche und 30 Prozent staatliche Heime.
21 Prozent der Fälle ereigneten sich in kirchlichen Schulen und Internaten sowie 16
Prozent in Kirchen und religiösen Orten wie Klöstern. 93 Prozent der Opfer waren laut
dem Bericht zum Zeitpunkt der Tat zwischen fünf und 18 Jahren alt. Die Kommission
wurde am 11. Januar 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard eingesetzt.
Die Kirchen begrüßt den Schritt und sagten volle Zusammenarbeit zu.