Der katholische Erzbischof von Aleppo mahnt, die internationale Friedenskonferenz
zu Syrien müsse die Eigenheiten des Landes berücksichtigen. „Syrien ist nicht Libyen“,
formulierte Erzbischof Antoine Audo gegenüber dem vatikanischen Fides-Infodienst.
Vielleicht hätten „einige“ geglaubt, dass sich in Syrien ähnlich wie in Libyen „leicht
ein Regimewechsel von außen hinbekommen“ ließe, so der chaldäische Christ und Jesuit.
„Eventuell“ hänge das auch „mit wirtschaftlichen Interessen“ zusammen. „Aber das hat
sich als Irrtum herausgestellt“, so Erzbischof Audo. Er sei dem Papst für seine Friedensarbeit
ausgesprochen dankbar, fuhr er fort. Vielleicht könnten sich einige Ideen der vatikanischen
Friedenskonferenz zu Syrien kurz darauf auf der Genf-2-Friedenskonferenz als nützlich
erweisen.
Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften veranstaltet nächsten
Montag im Vatikan eine Tagung, um nach Friedenswegen für Syrien zu suchen. Zehn Tage
später tritt in Montreux und Genf die Friedenskonferenz der internationalen Gemeinschaft
zusammen. An ihr nehmen Vertreter von Syriens Regime und oppositionellen Gruppen teil,
dazu Delegierte von etwa dreißig Staaten, darunter USA und Russland. Erzbischof Audo,
der trotz der Kämpfe und Bombardements in Aleppo ausharrt, spricht sich entschieden
gegen eine Teilung Syriens aus.