2014-01-04 12:40:52

Libanon: Angst vor neuem Bürgerkrieg


RealAudioMP3 Nach den jüngsten Bombenanschlägen in Beirut haben sowohl Christen als auch Muslime im Libanon Angst vor einem neuen Bürgerkrieg. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der maronitische Bischof von Zahle, Mansour Hobeika. Am Donnerstag sind bei einem Anschlag in der libanesischen Hauptstadt mindestens 5 Menschen getötet und 77 Leute verletzt worden.

„Überall herrscht jetzt bei uns Unruhe und Angst. Das gilt bei allen Christen, aber auch bei allen Muslimen. Die größte Angst besteht darin, dass der Libanon zu einem zweiten Irak im Nahen Osten wird. Wir haben zwar Sicherheitskräfte, aber es ist logistisch gesehen nicht möglich, dass an jeder Straßenecke Polizisten stehen, weil wir nicht genügend davon haben.“

Die neue Gewaltwelle habe mit der gegenwärtigen Situation im Nachbarland Syrien zu tun, so Bischof Hobeika.

„Denn in Syrien sind sehr viele Waffen im Umlauf. Hinzu kommt, dass libanesische Schiiten in Syrien kämpfen und diese Einmischung hat zwangsläufig einen großen Einfluss auch bei uns. Das hat zu einem Kampf zwischen Schiiten und Sunniten im Libanon geführt.“

Um wieder Ruhe im Libanon und im ganzen Nahen Osten zu finden, müsse deshalb zuerst der Friede in Syrien gesichert werden, so der maronitische Bischof von Zahle.

„Genau! Wir hoffen immer noch, dass ausländische Botschaften wie jene der USA oder der europäischen Staaten genügend Druck auf die Konfliktparteien ausüben können, damit die Gewalt endlich aufhört. Bisher war das immer der Fall, wenn sich ausländische Staaten dafür einsetzten. Am besten wäre es, wenn auch der Iran oder Saudi-Arabien mit an Bord wären. Beide Staaten haben einen großen Einfluss im Libanon.“

Doch auch im Libanon selber braucht es eine politische Kehrwende, betont der Bischof. Denn seit Monaten gibt es nur eine Übergangsregierung und in vier Monaten finden die nächsten Präsidentschaftswahlen statt.

„Wir brauchen eine Versöhnung zwischen Christen und Muslime, aber vor allem zwischen Sunniten und Schiiten. Die Bemühung unserer Kirche besteht derzeit gerade darin, den Dialog zwischen diesen Gruppen zu fördern. Jeglicher Extremismus bringt nichts und nur positive Werte tragen dazu bei, eine Zukunft aufzubauen.“

(rv 04.01.2014 mg)







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