2014-01-03 12:05:34

Somalia: Erst Wunsch nach Einheit kann funktionierenden Staat schaffen


RealAudioMP3 Die derzeitige Gewaltwelle in Somalia wird nur dann ein Ende haben, wenn es eine stabile Regierung gibt. Zudem müsse die Bevölkerung Extremisten ausgrenzen. Das sagte der Apostolische Administrator in Somalia, Bischof Giorgio Bertin, gegenüber Radio Vatikan. In der somalischen Hauptstadt Mogadischu waren am Mittwoch mehrere Autobomben vor einem bei Politikern beliebten Hotel explodiert. Es soll mindestens zehn Todesopfer und zahlreiche Verletzte gegeben haben. Das Hotel galt als einer der sichersten Plätze in Mogadischu. Bischof Bertin:

„Wir wissen nicht, wer hinter den Anschlägen steckt. Es könnte sein, dass es sich um die islamistische Gruppe Al-Shabaab handelt, aber es könnte auch sein, dass es Fraktionen sind, die sich hinter islamistischen Gruppen verstecken, aber aus persönlichen oder familiären Interessen heraus versuchen, das Land zu destabilisieren.“

Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs und der Anarchie bemüht sich Somalia mit internationaler Hilfe derzeit um den Wiederaufbau staatlicher Strukturen. Mit Unterstützung einer afrikanischen Friedenstruppe wurde die islamistische Bewegung Al-Shabaab vor zwei Jahren aus Mogadischu vertrieben. Sie verfügt aber immer noch über Rückhalte in ländlichen Gebieten, von denen aus sie Guerilla-artige Angriffe startet. Bertin:

„Ich habe einige Zeichen der Hoffnung gesehen und erlebt. Es gibt durchaus Somalier, die bereit sind, sich für das Land und seinen Wiederaufbau einzusetzen. Doch auch wenn ich optimistisch bin, muss ich zugeben, dass die Erneuerung Somalias sehr langsam vorangeht.“

Bereits seit Jahrzehnten ist die Lage in Somalia instabil. Seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre im Jahr 1991 reißen blutige Auseinandersetzungen in dem Land nicht ab. So kann von einer funktionierenden Staatsgewalt in Somalia bis heute nicht die Rede sein. Dazu Bertin:

„Wie ich bereits schon mehrmals gesagt habe, brauchen Somalia und die internationale Staatengemeinschaft, die das Land unterstützen will, vor allem Durchhaltevermögen. Und in Somalia selbst braucht es vor allem eines: den Sinn für Einheit. Denn erst wenn die Menschen dort den Wunsch haben, ein Volk und eine Gemeinschaft zu sein, wird es überhaupt möglich sein, von Stabilität sprechen zu können. Aber davon sind wir derzeit leider noch sehr weit entfernt.“

(rv/afp/reuters 03.01.2014 mg)








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