Der Jesuitenorden in Europa hat im neuen Jahr vor allem eine große Herausforderung
vor sich: seine Restrukturierung. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Präsident
der Konferenz europäischer Jesuiten, P. John Dardis. Er nennt auch konkrete Beispiele:
„Wenn
ich beispielsweise an das große Land Frankreich denke, so gibt es dort eine Jesuitenprovinz
für Frankreich, aber es gibt dann europäische Provinzen, die mehrere Länder einschließen.
Es bestehen also bisher große Unterschiede in der Aufteilung der Provinzen in Europa.
Meiner Meinung nach muss unser Orden in diesem Kontinent seine Arbeit in dieser Hinsicht
verbessern, also sich besser organisieren und weniger bürokratisch sein. Auf der anderen
Seite ist mir bewusst, dass Europa ein Kontinent vieler Kulturen und Sprachen ist,
und auch dies muss mitberücksichtigt werden.“
P. Dardis wolle aber nicht,
dass sich der Jesuitenorden zu einem Großkonzern umgewandelt wird.
„In Spanien
gibt es bisher fünf Jesuitenprovinzen mit ungefähr 1.200 Jesuiten. Sie werden sich
Ende Juni vereinen und das wird sicherlich ihre künftige Arbeit verbessern. Wenn man
nämlich die großen Perspektiven außer Acht lässt, dann verliert man sehr viel und
bleibt in der eigenen Kultur hängen. Das ist jedoch nicht der Sinn unseres Ordens
und auch nicht der Kirche.“
Es sei nicht einfach, „alte Strukturen“ neu
umzugestalten, so P. Dardis. Provinzen wie jene der Slowakei oder den Niederlanden
müssen beispielsweise neu überdacht werden.
„Was wir immer vor Augen haben
müssen ist, wie wir die Frohe Botschaft in der heutigen säkularisierten Gesellschaft
in Europa verbreiten können. Die Schwierigkeit besteht darin, kreative Möglichkeiten
zu finden. Aber das ist andererseits auch sehr spannend und bereichernd. Auch muss
man beachten, dass die Säkularisation in Frankreich beispielsweise anders ist als
in den Niederlanden. Deshalb wird es sicherlich nicht eine einzige Lösung geben, um
unseren Orden in Europa neu zu gestalten.“