Papst beim Angelus: „Jeder soll sich für eine gerechtere Welt einsetzen“
Einen eindringlichen
Appell für Frieden sowie eine gerechtere und solidarischere Welt hat Papst Franziskus
beim Angelus an diesem Mittwoch an alle Menschen gerichtet. Im Anschluss an die Messe
zum „Hochfest der Gottesmutter Maria“ überbrachte der Papst allen beste Grüße und
Wünsche zum neuen Jahr. Zum Weltfriedenstag, der von Papst Paul VI. 1968 ins Leben
gerufen wurde, sagte Franziskus, wo sich ein Mann oder eine Frau für den Frieden einsetzten,
sei immer auch der Heilige Geist dabei.
„Geschwisterlichkeit, Fundament und
Weg zum Frieden“ - so lautet das Thema, das Papst Franziskus für den Weltfriedenstag
am 1. Januar 2014 gewählt hat. Franziskus betonte in diesem Zusammenhang, dass alle
Kinder des himmlischen Vaters seien, der gleichen Familie angehörten und eine gemeinsame
Bestimmung hätten.
„Daraus ergibt sich für jeden von uns die Verantwortung,
sich dafür einzusetzen, dass die Welt eine Gemeinschaft von Brüdern wird, die sich
respektieren, in ihren Unterschieden annehmen und sich umeinander kümmern. Wir sind
auch aufgerufen, uns der gegenwärtigen Gewalt und Ungerechtigkeiten in vielen Teilen
der Welt bewusst zu werden, denen wir nicht gleichgültig und tatenlos gegenüberstehen
können: Jeder von uns muss sich einbringen, damit wir eine wirklich gerechte und solidarische
Gesellschaft schaffen können.“
Erst am Dienstag habe er einen Brief bekommen,
berichtete Papst Franziskus in freier Rede. Darin habe der Schreiber von einer familiären
Tragödie berichtet und auch die Tragödien und Kriege auf der Welt aufgezählt. Schließlich
habe er gefragt: „Was passiert da?“ Franziskus griff diese Frage auf: „Was passiert
im Herzen der Menschen?“ „Es ist Zeit, das zu stoppen!“ rief der Papst laut.
„Möge
uns der Herr helfen, dass wir uns an diesem ersten Tag des Jahres noch entschiedener
auf die Wege der Gerechtigkeit und des Friedens begeben. Möge der Heilige Geist in
den Herzen der Menschen wirken, die Verschlossenheit und Härte lösen, und uns gewähren,
dass wir uns anrühren lassen von der Schwäche des Jesuskindes. Der Friede verlangt
in der Tat die Kraft der Sanftmut, die gewaltfreie Stärke der Wahrheit und der Liebe.“
Es
sei wichtig, damit zu Hause zu beginnen, rief Franziskus die Menschen auf. Den Schrei
der Völker nach Frieden lege er in die Hände Marias, so Franziskus weiter, damit der
Mut des Dialoges und der Versöhnung über die Versuchungen von Rache, Gewalt und Korruption
siegen möge.
Dank an Sternsinger und Napolitano Nach dem Angelus
bedankte sich Franziskus beim italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano,
für die Wünsche an den Papst, die Napolitano am Dienstagabend in seiner Ansprache
an die Nation geäußert hatte. Er erwidere diese Wünsche von ganzem Herzen: Mit dem
Segen des Herren möge es den Italienern gelingen, mit verantwortungsvollem und solidarischem
Handeln aller mit Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft zu Blicken, so Franziskus.
Besondere Grüße richtete der Papst auch an die Sternsinger, die aus Deutschland und
Österreich angereist waren und den Papst zum Teil schon bei der Messe am morgen getroffen
hatten: „Einen herzlichen Gruß an alle anwesenden Pilger, an die Familien, an
die Jugendgruppen und besonders an die „Cantori della Stella” - – Sternsinger –, also
an die Kinder und Jugendlichen die in Deutschland und Österreich den Segen Jesu in
die Häuser der Menschen bringen und Geld sammeln für Kinder, denen das Nötigste fehlt.
Danke für Euren Einsatz! […] Allen wünsche ich ein Jahr des Friedens und der Gnade
des Herrn unter dem mütterlichen Schutz von Maria, die wir heute mit dem Titel ,Heilige
Mutter Gottes!‘ anrufen. Was haltet Ihr davon, wenn wir sie alle zusammen dreimal
anrufen? ,Heilige Mutter Gottes!‘, ,Heilige Mutter Gottes!‘, ,Heilige Mutter Gottes!‘“
„Ich
wünsche Euch einen Guten Start ins neue Jahr, einen guten Mittag und auf Wiedersehen!“
verabschiedete sich Franziskus schließlich in gewohnt lockerer und familiärer Art
unter dem Applaus der Menschen.