Mexiko will „Partner des Vatikan im Kampf gegen Menschenhandel“ sein
Mexiko stellt sich
im Kampf gegen den globalen Menschenhandel an die Seite des Vatikans. Das hat der
Sekretär des mexikanischen Außenministeriums, José Antonio Meade, signalisiert. Er
traf am Donnerstag mit dem vatikanischen Staatssekretär Pietro Parolin im Vatikan
zusammen. Zu den einzelnen Inhalten der Unterredung gab der Vatikan nichts bekannt.
Gegenüber Radio Vatikan sagte Meade im Anschluss an die Begegnung, Probleme rund um
Migration seien dabei ein wichtiges Thema gewesen: Im Kampf gegen den Menschenhandel
könnten der Vatikan und Mexiko „gute Partner“ sein.
„Mexiko hat mit diesem
Thema gerungen, doch ist voll dazu bereit, die Kraft der Gesetze und alle Einsatzmöglichkeiten
der Staaten einzubringen, um das Thema direkt anzugehen und Fortschritte bei der Änderung
von Verhaltensmustern und Bedingungen zu machen, die den Menschenhandel geschehen
lassen.“
Die Mehrheit der Menschen, die ein Land ohne Papiere betreten,
kommt aus Mittelamerika. Mexiko ist für diese illegalen Einwanderer, die vor allem
aus El Salvador, Guatemala und Honduras stammen, Ziel- und Transitland. Darüber hinaus
verlassen auch viele Mexikaner ihre Heimat auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen
in Richtung USA. Mexiko ist so auch eine Drehscheibe des internationalen Menschenhandels:
Denn ohne „professionelle“ kriminelle Hilfe über den gut bewachten Grenzstreifen zu
kommen, ist schwer.
„Für Mexiko ist das ein sehr wichtiges Thema. Mexiko
ist ein Land, das Migration generiert, viele Migranten durchqueren unser Land, und
es ist auch selbst das Zielland von Migranten. Das bedeutet aus einer internationalen
Perspektive, dass Mexiko ein wichtiger Mitspieler in der Debatte über das Thema ist.“
Der
Papst hatte das wohl lukrativste kriminelle Geschäft der Welt in dieser Woche als
„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gegeißelt. Gewinne aus dem Menschenhandel, unter
dem vor allem Frauen und Kinder leiden, werden weltweit jährlich auf über 30 Milliarden
Dollar geschätzt. Seit Mitte der 90er Jahre soll sich das Phänomen nach einigen Schätzungen
mehr als vervierfacht haben. Angesichts dieser erschreckenden Entwicklung forderte
Franziskus „entschiedeneren politischen Willen“, den Menschenhandel zu bekämpfen –
und zwar sowohl in den Herkunfts- , den Durchgangs- als auch den Zielländern der Opfer.
Dass dem Papst aus Lateinamerika das Thema am Herzen liegt, zeigt auch eine internationale
Konferenz, die er dazu im Vatikan zusammenrief sowie ein Abschnitt über das Phänomen
in seinem Lehrschreiben Evangelii gaudium. Was tut Mexiko, um den Menschenhandel einzudämmen?
Dazu Außenminister Meade:
„Mexiko hat vor Kurzem seine Rechtsstrukturen
gestärkt und das Thema mehr in den Blick genommen. Wir haben unsere Gesetze angepasst,
um Menschenhandel strenger zu ahnden und dem Staat mehr Möglichkeiten eingeräumt,
um Menschenhandel zu bekämpfen. Das Thema, das der Papst angesprochen hat, ist also
ein Thema, dass intern bei uns schon sehr fokussiert wird. Zugleich glauben wir, dass
es ein größeres internationales Bewusstsein und eine bessere internationale Kooperation
braucht.“
Nach einem Migrationsgesetz (2011) hatte Mexiko im Jahr 2012
ein Gesetz verabschiedet, das die Prävention, die Bestrafung und den Opferschutz im
Zusammenhang mit Menschenhandel regeln soll. Laut nichtstaatlichen Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen
mangelt es jedoch an konkreten praktischen Bestimmungen, die die Menschenrechte illegaler
Einwanderer und Opfer des Menschenhandels wirklich garantieren. Meade zeigt sich offenbar
überzeugt, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung seines Landes auch einer der Ursachen
der illegalen Einwanderung langfristig den Saft abdrehen kann: der Armut.
„Mexiko
hat eine sehr dynamische Beziehung zu den USA – durch den Handel gibt es mehr als
eine Million US-Dollar in Gütern, die jede Minute die Grenze passieren, und es gibt
auch mehr als eine Million legale Überquerungen unserer Grenze jeden Tag: Das macht
die mexikanische Grenze zur meistüberquerten und zu einer der wirtschaftlich bedeutsamsten
Grenzen der Welt. (…) Im Süden handeln wir jetzt mit Zentralamerika, mit Kolumbien,
Peru, Chile und auch mit Spanien. Das ist also eine Quelle des Wohlstandes. Und Mexiko
erkennt an, dass wir Wohlstand, Inklusion und Frieden erreichen können, wenn wir Hand
und Hand zusammenarbeiten und gemeinsam kooperieren.“
Den vatikanischen
Staatssekretär Parolin kennt der Sekretär des mexikanischen Außenministeriums übrigens
schon: So habe der Erzbischof in den frühen 90er Jahren den Weg für diplomatische
Beziehungen zwischen dem Vatikan und Mexiko geebnet, berichtete Meade gegenüber Radio
Vatikan. Das Land unterhält seit 1992 mit dem Heiligen Stuhl diplomatische Beziehungen.
Papst
erneut nach Mexiko eingeladen Meade gab im Gespräch mit Radio Vatikan
weiter an, er habe erneut eine Einladung von Präsident Peña Nieto an Franziskus nach
Mexiko überbracht: Das Land würde sich über einen Besuch des argentinischen Papstes
freuen.